17. März 2017

Dr. Stelzl: Wie sage ich es höflich?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen diesbezüglich geht, aber ich bin prinzipiell ein höflicher Mensch mit starken Tendenzen zum Freundlichsein. An manchen Tagen bin ich auch entspannt und meine natürliche Fröhlichkeit hebt die Mundwinkel nach oben. An solchen Tagen halte ich dann auch sehr viel aus. Dann jedoch gibt es diese Tage, da zieht die Schwerkraft die Mundwinkel nach unten und mit größter Anstrengung arbeite ich dagegen. Die Fröhlichkeit ist etwas krampfig und die Freundlichkeit echt harte Knochenarbeit. Manchmal wiederum bin ich furchtbar schlecht drauf und trotzdem so geduldig und liebevoll, dass mir fast ein Heiligenschein wächst. (Nur beinahe, es besteht keine echte Gefahr.)

Doch es gibt auch Tage, da geht einfach nix mit Geduld, Fröhlichkeit, Leichtigkeit und nicht einmal mit erzwungener Freundlichkeit. Es sind die Tage, an denen ich nicht viel aushalte und vor Ungeduld aufstampfen oder vor Wut heulen könnte. An diesen Tagen nehme ich mich noch stärker zusammen, aber trotzdem würde „Rumpelstelzchen“ dann gern aus seiner Haut fahren. Ich versuche dann besonders viel Geduld aufzubringen, und besonders gutes Service zu bieten. Aber trotzdem: Es kommt doch immer wieder vor, dass ich den einen oder anderen etwas unsanfter anpflaume oder aufgrund meines gerissenen Geduldsfadens zu hastig aus dem Sprechzimmer scheuche.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune