20. Nov. 2015

Dr. Stelzl: Man kann’s nicht recht machen

Wir alle kämpfen immer wieder mit der Unmöglichkeit, es allen unseren Patienten recht zu machen. Für den einen verschreiben wir zu wenig Medikamente, für den anderen nicht die richtigen, und der nächste glaubt, dass ihn Generika vergiften würden. Wiederum andere wollen überhaupt keine bösen und giftigen Substanzen, sondern lieber heilende Energieströme oder gesundheitsförderndes Auspendeln. Wohingegen so manch einer sich weigert, die Ordi wieder zu verlassen, ohne eine Spritze oder eine gelbe Infusion zum Aufbauen bekommen zu haben.

Wir sind für viele zu geizig mit den Krankenständen oder schicken nicht jeden auf Kur, der eindeutig weniger Kreuzweh hat als wir selber. Außerdem verlangen wir für manche Leistungen sogar Geld, und wenn schon das nicht, so zumindest eine E-Card. In aller Früh haben wir noch nicht aufgesperrt, am späten Abend schon wieder zu, und auch an den meisten Wochenenden wollen wir unsere heilige Ruhe und unseren Frieden haben. Kurz gesagt: Wir erfüllen nicht ständig und immer und rund um die Uhr alle Bedürfnisse unserer Patienten.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune