Neuer Look für Spitals älteste Apotheke

Wie man innerhalb von zwei Tagen eine Apotheke runderneuert und einer schlechten Parkplatzsituation trotzen kann. Dafür hat sich Apothekerin Dr. Barbara Schantl einiges einfallen lassen. (Pharmaceutical Tribune 04/2018)

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Die Hygiea Apotheke im kärntnerischen Spittal an der Drau hat per Anfang Februar Besitzer und Name gewechselt. Die Umbenennung in „Porcia Apotheke“ soll ein Zeichen für den Beginn einer neuen Ära sein. Und das nicht nur aufgrund der neuen Leitung. Erstmals seit 1705 ist der Betrieb mit Mag. Dr. Barbara Schantl in Frauenhand, die dadurch auch einen starken Fokus auf die weibliche Kundschaft richten will: „Vom jungen Mädchen bis zur reifen Lady sollen alle mit frauentypischen Leiden zu uns kommen können.“ Mit dem von ihr gewählten Namen Porcia kann in der 16.000-Einwohner- Stadt jeder etwas anfangen. Er bezieht sich auf ein altes Adelsgeschlecht, das im gleichnamigen Schloss herrschte. Dort wurde die Apotheke im 18. Jahrhundert als Fürstlich Porcin’sche Haus-Apotheke gegründet. Die Übersiedlung und Umbenennung kam 1773 mit dem Öffentlichkeitsrecht.

Aus eins mach zwei

Mit Mag. Dr. Barbara Schantl ist die Porcia Apotheke erstmals seit 1705 in Frauenhand.
Mit Mag. Dr. Barbara Schantl ist die Porcia Apotheke erstmals seit 1705 in Frauenhand.

Die Schantls kennt man in Spittal auch als Eigner und Leiter der 200 Meter entfernten Hubertus Apotheke. Vor Kurzem bot der pensionsreife Vorbesitzer der Porcia Apotheke Barbara Schantl an, seinen Betrieb zu übernehmen und weiterzuführen. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und sie ausführlich mit meinem Mann und meinen zwei Kindern besprochen“, betont Schantl. Die gebürtige Grazerin studierte dort Pharmazie und schrieb, auch im Hinblick auf eine mögliche Laufbahn an der Universität, eine Doktorarbeit über Stickstoffmonoxid- Synthasen. „Das Aspirantenjahr wollte ich dennoch absolvieren.“ Schnell fing sie Feuer für den Arbeitsplatz Apotheke. In einer Landapotheke im Kurort Bad Radkersburg schließlich lernte sie ihren späteren Ehemann, Dr. Dominik Schantl, kennen. Gemeinsam beschloss man, sich selbstständig zu machen, wozu die Hubertus Apotheke in Spittal die Möglichkeit bot. Jetzt ist die zweite Apotheke in Familienhand. Ironie am Rande: Vor langer Zeit einmal haben beide Betriebe weitestgehend zu einer Familie gehört.

Neue Optik in zwei Tagen

In einer Blitzaktion übers Wochenende wurde das Geschäftslokal optisch verändert, soweit es der Denkmalschutz erlaubte. Mehr Helligkeit bringt nicht nur das neue Beleuchtungssystem in der 70 Quadratmeter großen Offizin, sondern auch ein neuer weißer Anstrich. Die Tara wiederum ist jetzt mehrteilig. „Sie sollte nicht mehr länger wie eine Barriere wirken.“ Das Echo bei den Kunden und den acht Mitarbeitern sei „grandios und voll Begeisterung“ gewesen. „Angesichts einer schwierigen Parkplatzsituation muss man dop pelt auffallen“, betont Barbara Schantl. Dazu trägt auch die neue Auslagengestaltung bei. „Passanten haben jetzt einen freien Blick zu uns hinein und wir können hinauswinken.“

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Zweifacher Zutritt

Jetzt überlegt die Apothekerin, den Innenhof der Apotheke mit einzubeziehen und einen zweiten Eingang von der anderen Seite zu installieren. „Dann könnten die Kunden auch direkt vom neu gestalteten Rathausmarkt in die Apotheke gelangen. Ich muss allerdings noch klären, ob das baulich möglich ist.“ In Vorbereitung ist auch eine hauseigene Kosmetiklinie für verschiedene Hautprobleme. Eine zusätzliche Hauptpflegemarke hat Schantl bereits ins Sortiment aufgenommen. Die Wahl fiel auf eine rein pflanzliche Pflege mit patentierten hochwertigen Pflanzenextrakten. Als speziellen Service gibt es auf Wunsch auch eine patientenindividuelle Verblisterung.

APO-Steckbrief:

  • Porcia Apotheke, Hauptplatz 4, 9800 Spittal an der Drau
  • Spezialisierungen: Schüßler-Salze, Bachblüten, Frauen-Schwerpunkt
  • Spezialitäten: in Kürze hauseigene Kosmetiklinie für Hautprobleme
  • Services: Hautanalyse, patientenindividuelle Verblisterung, Antlitzanalyse

APOPRIVAT
Dr. Barbara Schantl

Lebensmotto „In spe vivo“, das heißt „in der Hoffnung leben“. Es ist ein Spruch, den auch unser Familienwappen enthält. Er gefällt mir, weil man in Richtung Zukunft und nicht zur Vergangenheit hin orientiert sein sollte. „Was kann ich machen?“ „Wie kann ich mich und mein Leben weiterentwickeln?“ sollten stattdessen die wesentlichen Fragen sein.
Erfolg Wenn ich möglichst vielen Kunden helfen kann und diese die Apotheke mit einem Lächeln verlassen.
Humor Der Kunde einer Apotheke, wo ich einmal gearbeitet habe, kam mit einem Rezept, auf dem „1:5 Rapid“ stand. Wir rätselten, was damit gemeint sein könnte. Die Auflösung: Der Arzt wollte eigentlich „Voltaren rapid“ notieren, hat sich als Rapid-Fan aber verschrieben.