6. Feb. 2018

Motilitätsmotoren für Palliativpatienten

VERDAUUNG – Viele Patienten mit unheilbarer Krebserkrankung leiden an schwerer Obstipation – nicht zuletzt wegen der Schmerztherapie. Auch der Ileus ist sehr verbreitet. Wie kann man diese Komplikationen erfolgreich behandeln und die letzte Lebensphase erträglich gestalten? (Medical Tribune 05/18)

Die erweiterten Darmschlingen deuten auf einen Subilieus hin. Mit guter Symptomkontrolle können die Betroffenen noch wochenlang leben.
Die erweiterten Darmschlingen deuten auf einen Subilieus hin. Mit guter Symptomkontrolle können die Betroffenen noch wochenlang leben.

Zur Therapie der Obstipation stehen unterschiedliche Wirkansätze zur Verfügung. Osmotische Laxanzien wie Macrogol (3 x 1 Btl.) kommen nur infrage, wenn der Patient noch genügend trinken kann, erinnerte Dr. Jürgen Herbers, Allgemeinarzt und Palliativmediziner in Pleidelsheim. Von den stimulierenden Laxanzien ist Natriumpicosulfat (10–40 Trp.) am bekanntesten. Für Patienten, die eine pflanzliche Stuhlregulation bevorzugen, sind Sennesalkaloide z.B. in Form von Neda®-Früchtewürfeln (1/2–1 Stück) eine gute Alternative. Potenziell erleichtert als Gleitmittel Paraffinöl (10–30 ml) die Entleerung – vorausgesetzt, der Patient kann noch sicher schlucken, damit das Mineralölprodukt nicht in der Lunge landet. Schließlich lässt sich der Entleerungsreflex auch direkt auslösen, beispielsweise mit Sorbitol-Klistieren oder CO<sub>2</sub>-freisetzenden Zäpfchen. Zur gezielten Behandlung der opioidinduzierten Verstopfung eignet sich Naloxegol. Es blockiert selektiv die μ-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt und ist bei Patienten, die auf ein oder mehrere Laxanzien unzureichend angesprochen haben, indiziert. Auch Methylnaltrexon wirkt auf die μ-Rezeptoren, muss aber im Gegensatz zu Naloxegol subkutan verabreicht werden.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune