Prävention von chronischer Migräne durch Fremanezumab

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Bei Patienten mit chronischer Migräne führt Fremanezumab zu einer deutlichen Reduktion der Anzahl an monatlichen Kopfschmerztagen im Vergleich zu einem Placebo.

In einer Studie bei Patienten mit chronischer Migräne reduzierte das Biological Fremanezumab im Vergleich zu Placebo die Anzahl der Kopfschmerztage bei monatlicher oder vierteljährlicher Einnahme signifikant, so die Forscher.

Bei Betroffenen mit etwa 13 Kopfschmerztagen pro Monat bot die vierteljährliche subkutane Dosierung eine Reduktion um 4,3 Tage und eine monatliche Dosierung eine Reduktion von 4,6 Tagen. In beiden Fällen eine signifikant höhere Reduktion als die 2,5-tägige Verkürzung unter Placebo, so Stephen Silberstein, MD, des Jefferson Headache Centers in Philadelphia und Kollegen im New England Journal of Medicine.

Fremanezumab ist der neueste Calcitonin-Gen-verwandte Peptid (CGRP)-Blocker, der wie Erenumab, bekannt aus der STRIVE-Studie, Galcanezumab und Eptinezumab  zu den humanen monoklonalen Antikörpern gehört. Erenumab zielt dabei auf den CGRP-Rezeptor ab, während die anderen drei auf das Peptid selbst abzielen.

In der Fremanezumab-Studie unterteilten Forscher chronische Migränepatienten in eine von drei Gruppen: eine vierteljährliche Injektion von 675 mg zu Studienbeginn, gefolgt von Placebo-Injektionen in den Wochen 4 und 8, eine monatliche Injektion von 675 mg zu Studienbeginn, gefolgt von 225 mg in der 4. und 8. Woche, oder eine Placebo-Injektion. Insgesamt gab es 376 Patienten in der vierteljährlichen Gruppe, 379 in der monatlichen Gruppe und 375 in der Placebo-Gruppe.

Die durchschnittlichen Kopfschmerztage pro Monat lagen zu Beginn der Studie in allen Gruppen bei etwa 13. Es wurde festgestellt, dass die durchschnittlichen monatlichen Kopfschmerztage mit beiden Arzneimittelgruppen im Vergleich zu Placebo durchschnittlich stärker reduziert wurden. Zudem wurde herausgefunden, dass ein größerer Anteil der medikamentenbehandelten Patienten eine Reduktion von mindestens 50% der monatlichen Kopfschmerztage aufwies. 38% waren es bei vierteljährlicher Dosierung und 41% bei monatlicher Dosierung. Im Vergleich dazu lag die Placebo-Gruppe bei einer Reduktion von 18%.

Nebenwirkungen bei chronischer Migräne

Die am häufigsten gemeldete Nebenwirkung in der Studie war Schmerzen an der Injektionsstelle, jedoch mit ähnlichen Raten in Placebo- und Wirkstoff-Gruppen. Bei einigen Patienten kam es zu vorübergehender, milder Erhöhung des Leberenzymspiegels, der sich im Laufe der Studie wieder normalisierte.

Spezifische Rolle bei Behandlung

Parallel gibt es auch eine Studie mit dem CGRP-Inhibitor bei episodischer Migräne. Im begleitenden Leitartikel wies Andrew Hershey, MD, PhD, vom Cincinnati Children’s Hospital darauf hin, dass mit den vier Medikamenten, die auf den CGRP-Pfad abzielen, “es schwierig sein wird zu bestimmen, ob einzigartige Patientenpopulationen auf ein bestimmtes Medikament ansprechen oder ob ein Wirkstoff dem anderen überlegen ist.” Diese Medikamente können jedoch in jedem Fall eine spezifische Rolle bei der Behandlung von Patienten mit therapierefraktärer Migräne spielen, oder bei Betroffenen, die schwer beeinträchtigt sind durch die auftretenden Kopfschmerzen.

https://www.medpagetoday.com/neurology/migraines/69558 

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy