10. Sep. 2017

Erstlinientherapie mit Abemaciclib verbessert das Outcome bei endokrin-sensitiven, fortgeschrittenem Brustkrebs

Die Ergebnisse der MONARCH-3-Studie, die aktuell beim ESMO 2017 Kongress in Madrid präsentiert wurden1, zeigten, dass die Ergänzung der endokrinen Therapie mit dem Cyclin-abhängigen Kinase-Hemmer (CDK) 4/6 Abemaciclib das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu alleinigen endokrinen Therapie in der gesamten Studienpopulation verbessert. Während die meisten Frauen einen erheblichen Benefit durch die Ergänzung von Abemaciclib in der Erstlinientherapie hatten, benötigten rund ein Drittel der Frauen keinen CDK 4/6-Hemmer im Rahmen der Erstbehandlung.

Die MONARCH-3-Studie

MONARCH 3 war eine randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie von Abemaciclib vs. Placebo, beide zusätzlich zu einer endokrinen Behandlung mit einem nicht-steroidalen Aromatasehemmer (Anastrozole oder Letrozole), als Erstlinientherapie bei postmenopausalen Frauen mit positivem Hormonrezeptor, HER2-negativ fortgeschrittenen Brustkrebs. Die Studie inkludierte 493 Patientinnen aus 22 Ländern, die zuvor noch keine Therapie für eine metastasierende Krankheit erhalten hatten. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben.

Es zeigte sich, dass verglichen mit alleiniger endokriner Therapie, die Kombination von Abemaciclib und endokriner Therapie das progressionsfreie Überleben signifikant verlängerte, mit einer Hazard Ratio (HR) von 0,543 (p = 0,000021). Bei Patientinnen mit messbarer Erkrankung lag die objektive Response-Rate bei 59 % in der Abemaciclib-Gruppe und 44 % in der Placebo-Gruppe (p = 0,0004). Die Raten von Diarrhoe und Neutropenie betrugen 81,3 % und 41,3 % mit Abemaciclib, 29,8 % und 1,9 % mit Placebo.

„Das ist die dritte Studie, die demonstriert, dass die Kombination von endokriner Therapie mit einem CDK 4/6-Hemmer besser wirksam ist als eine alleinige endokrine Therapie,“ sagte Studienautor Dr. Angelo Di Leo, Onkologe, Sandra Pitigliani Medical Oncology Department, Institut Toscano Tumori, Prato, Italien. „Abemaciclib reduziert das Risiko der Krankheitsprogression um 46 %.“

Die Daten zeigen außerdem, dass es möglich sein könnte, den Benefit zwischen den Patientinnengruppen besser zu charakterisieren. Patientinnen mit herausfordernden Krankheitscharakteristiken wie Lebermetastasen hatten einen erheblichen Benefit von der zusätzlichen Behandlung mit Abemaciclib. Allerdings hatten Patientinnen in den Subgruppen, die nur Knochenmetastasen oder eine indolente Erkrankung hatten, die Jahre nach Beendigung der endokrinen Therapie rezidivierte, eine hervorragende Prognose mit einer endokrinen Monotherapie.

„Es ist bekannt, dass diese Patientinnen generell eine bessere Prognose haben als solche mit Leber- oder Lungenmetastasen, oder auch als Patientinnen, die frühzeitig während der endokrinen Therapie ein Rezidiv haben,“ sagte di Leo. „Aktuell haben wir Einblicke, die andeuten, dass Patientinnen mit bestimmten klinischen Charakteristiken einen unterschiedlichen Benefit von der Behandlung mit einem CDK 4/6-Hemmer haben, inklusive der Möglichkeit, dass einige Patientinnen mit einer guten Prognose eine alleinige endokrine Therapie starten können. Bei solchen Patientinnen könnten CDK 4/6-Inhibitoren potenziell zurückhaltend gegeben werden.“

In der MONARCH-3-Studie hatte nahezu ein Drittel der Patientinnen nur Knochenmetastasen oder ein Rezidiv einige Jahre nach Beendigung der endokrinen Therapie. „Das ist ein klinisch relevanter Anteil von Patientinnen, der für eine verzögerte Nutzung eines CDK 4/6-Hemmers berücksichtigt werden sollte. Dies kann eventuell eine optimale Behandlungsstrategie für manche Patientinnen sein.“

Frage der Sequenzierung

Dr. Giuseppe Curigliano, Direktor, Division of New Drug Development, European Institute of Oncology (IEO), Universität Milano, Italien kommentierte: „Abemaciclib ist der dritte CDK 4/6-Hemmer, der bei fortgeschrittenem Mammakarzinom getestet wurde und der innerhalb der MONARCH-3-Studie die Rolle dieser neuen Medikamentenklasse in Kombination mit endokriner Therapie in der Behandlung von metastasierenden Brustkrebs bestätigt.“

Viele Patientinnen mit metastasierender Erkrankung erhielten weiterhin Chemotherapie, trotz neuer Guidelines und Daten von klinischen Studien, fügte er hinzu. „Diese Studie bestätigt, dass wir bei positivem Hormonrezeptor, HER2-negativ metastasierender Brustkrebs ohne viszerale Krise , eine Chemotherapie vermeiden sollten.“

Curigliano abschließend: „Die hauptsächliche Frage, die wir beantworten müssen, ist die optimale Sequenzierung der Behandlung in der Ära von CDK 4/6-Hemmern. Sollten wir diese Mittel im Erstlinien-Setting nutzen oder gibt es Raum, um vorweg mit alleiniger endokriner Therapie zu starten und CDK 4/6-Hemmer bei Progression hinzuzufügen?“

Referenz:
1 di Leo, A., abstract 236O_PR: MONARCH 3: Abemaciclib as initial therapy for patients with HR+/HER2- advanced breast cancer

Zum Video mit Dr. di Leo