Kongresse: Ärzte sollen Walzer tanzen

WIEN – Einer der beliebtesten Kongressstandorte weltweit will noch attraktiver werden. Dabei schielt Wien auf Ärzte. (Medical Tribune 07/18) 

Das Austria Center Vienna soll umgebaut und modernisiert werden.
Das Austria Center Vienna soll umgebaut und modernisiert werden.

Das Austria Center Vienna und die Medizinische Universität Wien haben ein gemeinsames Ziel: möglichst viele internationale Fachkongresse nach Wien zu holen. Im Rahmen einer Kooperation wollen Österreichs größtes Kongresszentrum und die größte medizinische Lehranstalt des Landes zukünftig noch enger zusammenarbeiten. Der Wissenschaft wird dabei ein besonders hoher Stellenwert beigemessen. „Die österreichischen Professoren und Wissenschafter gehören zu den wichtigsten Ambassadoren, wenn es um das internationale Standing von Wien als Kongressstandort geht“, erklärt Dr. Susanne Baumann-Söllner, Vorständin des Austria Center Vienna. „Wir unterstützen daher tatkräftig die Fakultäten bei der Bewerbung. Von einem internationalen Kongress hier in Wien profitieren nämlich viele – neben dem wirtschaftlichen Gewinn für die Stadt wird auch der gesamte Wissenschaftsstandort gestärkt.“

Der gute Ruf

Das Austria Center Vienna und die Medizinische Universität Wien haben bereits im Rahmen zahlreicher medizinischer Kongresse zusammengearbeitet. „Kongresse tragen entscheidend zur internationalen Reputation und Positionierung universitärer Einrichtungen bei und sind bedeutende Meilensteine in der Laufbahn der federführenden Professorinnen und Professoren“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. „Daher freue ich mich, wenn durch diese gemeinsame Initiative viele weitere große Wiener Fachkongresse auf den Weg gebracht werden und internationale Top-Expertinnen und -Experten nach Wien kommen.“ Seit 2016 spricht das Austria Center Vienna im Rahmen seines Ambassadoren-Programms österreichische Top-Wissenschafter an, die in internationalen wissenschaftlichen Verbänden Einfluss auf eine Destinationsentscheidung für zukünftige Kongresse haben. Ihnen wird Unterstützung bei der Bewerbung sowie exklusive Netzwerkmöglichkeiten rund um die Kongressorganisation geboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, als vermittelndes Institut einen Drittmittel-Forschungsbeitrag in Höhe von zehn Prozent der Raummiete zu erhalten.

Rekorde für Wien

Wien blickt längst auf eine Erfolgsgeschichte zurück, zählt generell zu den beliebtesten Städtedestinationen Europas. Mit einem Plus von 3,7 % auf 15,51 Millionen Nächtigungen wurde 2017 ein neuer Rekord erreicht. Auf dem Gebiet des Konferenztourismus hat sich Österreichs Hauptstadt gar eine weltweit führende Position erarbeitet: Mit 186 internationalen Kongressen im Jahr 2016 liegt Wien laut Statistik der International Congress and Convention Association (ICCA) nach Paris (196) und vor Barcelona (181) an zweiter Stelle der beliebtesten Kongressstandorte der Welt. In der Statistik der Union of International Associations (UIA) liegt Wien auf dem fünften Platz im weltweiten Vergleich. Und 2018 wird, das steht schon fest, ein Kongressjahr der Rekorde. Das Austria Center erwartet heuer eine Rekordauslastung. Neben der Beherbergung des österreichischen EU-Ratsvorsitzes finden 18 Kongresse statt. Darunter fallen acht internationale medizinische Großveranstaltungen mit zusammen rund 40.000 Teilnehmern. Im Frühjahr werden die Umbaupläne für das 30 Jahre alte Gebäude präsentiert. Dieses soll Veranstaltern neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnen und auch den Raum rund um das Haus für die Öffentlichkeit attraktivieren.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune