Kolumne Dr. Retschitzegger: Glücklich in der Solidargemeinschaft

Kurz nach dem Tag der Menschenrechte und kurz vor Weihnachten wird viel über Spenden und Nächstenliebe gesprochen – vielleicht so viel, dass manche es gar nicht mehr hören wollen. Und doch ist es Teil unseres Menschseins, dass wir Licht ins Dunkel bringen. Auch Hospiz- und Palliativarbeit ist von der Tradition her eng mit Ehrenamtlichkeit und Spenden verbunden. Viele der ursprünglichen Einrichtungen waren anfangs großteils spendenfinanziert – das ist übrigens in Österreich leider immer noch bei vielen Hospiz- und Palliativangeboten der Fall. „Leider“ deshalb, weil wir in Österreich längst an einem Entwicklungsstand des Gesundheits- und Sozialsystems angekommen sein müssten, der diese wesentliche Komponente umfassender Behandlung und Betreuung selbstverständlich in seine Systeme inkludiert und finanziert hat! Aber losgelöst von diesem Thema bleiben in jedem Fall der gesamte humanistische Auftrag und die ethische Verpflichtung, dass wir bedürftigen und ärmeren Menschen helfen und sie unterstützen. Aktuell befinden wir uns ja in politischen Entwicklungen, in denen Sozialleistungen für bedürftige Menschen gekürzt und die Lebensbedingungen von ohnehin schwer geprüften Menschen weiter verschlechtert werden.

Respekt und Wertschätzung

Wir haben Glück. Wir leben in einer Region der Erde, die es gut mit uns meint. Die allermeisten von uns wurden gut ausgebildet, haben einen beruflichen und privaten Platz von Respekt und Wertschätzung und sind wirtschaftlich grundlegend gesichert. All das ist keine Selbstverständlichkeit! Viele Menschen haben das nicht, was wir haben. Vielen Menschen wurde dieses Glück nicht zuteil – sei es durch geographische, wirtschaftliche oder politische Gründe. In diesem Sinne sind wir immer aufgerufen, uns in dieser Solidargemeinschaft des Miteinander-Menschseins zu engagieren und zum Wohl bedürftiger Menschen beizutragen! In letzter Zeit wurde auch die vielerorts bestehende Steuerbefreiung großer internationaler Unternehmen aufgezeigt und kritisiert. Möge die Politik diese Form der Ungerechtigkeit entschieden bekämpfen und verhindern! Und mögen wir alle engagiert dazu beitragen, dass unsere Nachbarn gut leben können. Unsere Nachbarn hier auf diesem Planeten.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune