8. Aug. 2017

Neues Wirkprinzip in der Schmerzmedikation

08.08.2017 – Zukünftig könnte es für Menschen mit sehr starken Schmerzen, die selbst unter den wirksamsten Analgetika nicht beherrschbar waren, eine neue Behandlungsmöglichkeit geben. Es handelt sich um ein Medikament mit dem monoklonalen Antikörper Tanezumab, der den Nervenwachstumsfaktor (NGF) hemmt.

Tanezumab blockiert die Bindung von NGF an zwei Rezeptoren, die für die Schmerzempfindung von Bedeutung sind. Bei 440 ProbandInnen mit schweren Gelenksarthrosen konnte in einer Phase-II-Studie (Sicherheit und Dosisfindung) eine Schmerzreduktion um 45 bis 62 Prozent erreicht werden. Derzeit laufen noch sechs weitere Placebo-kontrollierte Studien mit rund 7.000 ProbandInnen zur Überprüfung der Wirksamkeit des Medikaments.

Mitte Juni hat die US-Arzneimittelbehörde einem beschleunigten Zulassungsverfahren der von den Pharmakonzernen Pfizer und Eli Lilly entwickelten Wirksubstanz zugestimmt. In den vergangen Jahren stieß die Entwicklung von Tanezumab immer wieder auf Probleme und wurde dadurch zeitweise auch unterbrochen.

Neben nichtsteroidalen Antirheumatikern (NSAR) mit potenziell gefährlichen Nebenwirkungen, gibt es seit Jahrzehnten nur die Opioide und einige aus der Psychiatrie bzw. Neurologie stammende Substanzen, die im Rahmen der Analgesie eingesetzt werden können. Allerdings können bei weitem nicht alle PatientInnen damit ausreichend behandelt werden. Betroffen sind hier vor allem PatientInnen mit schwerer Schmerzsymptomatik im Rahmen von Gelenkserkrankungen, Krankheiten der unteren Wirbelsäule oder schweren tumorbedingten Schmerzzuständen.

Quelle: APAMED