Ethische Herausforderungen

Hunderttausende Menschen demonstrieren gegen den neuen Präsidenten der Supermacht USA – weil es nicht unerheblich ist, wie Menschen an der Macht agieren und mit dieser Macht umgehen. Wir in Österreich haben nun endlich wieder einen Präsidenten – und können dankbar für einen intelligenten, besonnenen und politikerfahrenen Menschen sein. Wir dürfen gespannt sein, was die kommenden Jahre bringen werden, in Österreich – und in der großen weiten Welt. Mindestens genauso sind wir aber mit den „kleinen Entscheidungen“ des täglichen Lebens befasst – auch den ethischen Herausforderungen des medizinischen Alltags. Wann sollen wir bei fortgeschrittenen Erkrankungen künstlich ernähren? Helfen wir den Menschen – oder schaden wir vielleicht sogar? Und wie weit darf Fürsorge reichen – kann sogar Zwangsernährung gerechtfertigt werden? Und wie ist das bei schwerkranken Kindern?

Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich zahlreiche ExpertInnen auf dem 2. Fachtag Ethik1, der am 17. März in Wien stattfinden wird. Ernährung bei Demenzerkrankung und am Lebensende – wie gehen wir damit um? Seit kurzem gibt es den ersten universitären Lehrstuhl für Palliative Geriatrie – und der Inhaber Prof. Dr.Dr. Jox wird über dieses elementare Thema referieren. Nicht minder wesentlich ist die Frage von Übertherapie am Lebensende. Ist das im Alltag ein Problem? Wenn man mit betroffenen Menschen spricht, ja – auch wenn man weiß, dass sich die Zustimmungen zu Therapien in der eigenen Betroffenheit deutlich unterscheiden von theoretischen Überlegungen gesunder Menschen.

Und vor kurzem war in den österreichischen Medien zu hören, wie gering die Impfdisziplin bei diversen Erkrankungen ist. Wer vertritt hier die Rechte der Kinder bzw. kann sich der österreichische Impfplan behaupten, wenn vehemente ImpfgegnerInnen die Einhaltung desselben verhindern wollen? Es geht ums Wesentliche. Wohin entwickelt sich unsere Welt? Und wie kompetent können wir mit den wesentlichen ethischen Herausforderungen umgehen – im Großen und im Kleinen?

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune