16. März 2017

Bestseller am Pharmamarkt

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PMCA IMPULS – Der österreichische Gesamtmarkt ist 2016 um drei Prozent gewachsen. Die Unterschiede in den einzelnen Märkten bzw. Segmenten sind jedoch sehr groß. (Pharmaceutical Tribune 04/2017)

Gegenüber 2015 gab es in allen Bereichen zumindest ein positives Marktwachstum: öffentliche Apotheken 0,9, Hausapotheken 5,2 und Anstaltsapotheken 6,2 Prozent. Das wertmäßige Gesamtmarktwachstum betrug rund 3 Prozent. Jedoch wies das Rx-Segment im niedergelassenen Bereich im Vorjahr nur ein wertmäßiges Wachstum von 1,4 Prozent auf (Volumen 1,1 Prozent). „Wir sind andere Wachstumsraten aus der Vergangenheit gewohnt“, konstatierte Mag. Erika Sander, Geschäftsführerin bei QuintilesIMS, beim zweiten Impulsabend des Pharma Marketing Clubs Austria (PMCA)*. 2014 und 2015 betrug das wertmäßige Wachstum im Retail-Markt zum jeweiligen Vorjahr noch 5 Prozent.

Sander: „Bei den umsatzstärksten OTC-Marken sind einige österreichische Produkte vertreten.“
Sander: „Bei den umsatzstärksten OTC-Marken sind einige österreichische Produkte vertreten.“

Der Krankenhausmarkt hatte 2016 hingegen wie bereits erwähnt ein wertmäßiges Wachstum von 6,2 Prozent – ähnlich hoch wie im Jahr davor. Der OTC-Markt zeigte 2016 insgesamt ein Wachstum von 2,2 Prozent. Der OTC-Wertanteil am gesamten öffentlichen Apothekenmarkt lag laut Sander bei 15,7 Prozent. Das Wachstum im Consumer Health-Bereich betrug 1,4 Prozent (Wertanteil am gesamten öffentlichen Apothekenmarkt 20,9 Prozent), etwas weniger als 2015. Nichtsdestotrotz sei der zu beobachtende Trend, laut Sander, dass nicht-registrierte Arzneimittel ähnliche Wachstumsraten wie jene im registrierten Bereich aufweisen. Zu den Indikationen: Im niedergelassenen Bereich waren die umsatzstärksten Indikationen (wertmäßiger Anteil am Retail-Markt 14,3 Prozent) Onkologika, Hepatitis-CProdukte, HIV-Präparate sowie neue orale Antikoagulanzien (NOAKs).

OTC

Im Spitalsbereich (mit 20,2 Prozent des Wertanteils am KH-Markt) war die führende Indikation das Segment Onkologie. Interessantes Detail am Rande: Das Wachstum der Hepatitis-C-Produkte (Rx-Gesamtmarkt) schrumpfte (–32,3 Prozent vs. 2015). Sander: „Das bedeutet, dass das Wachstum aufgrund der Hepatitis-C-Produkte bei Weitem nicht mehr so stark ist, wie wir es in der Vergangenheit gesehen haben.“ Bei den Rankings der Indikationen im OTC-Segment führen nach wie vor Husten- und Erkältungsmittel vor Magen- und Verdauungsmitteln sowie Schmerz- und Rheumamitteln. Gemeinsam haben diese drei Indikationen einen Marktanteil von über 47 Prozent.

Diagramm

„Sehr interessant“ fand Sander den Blick auf die umsatzstärksten Marken des heimischen OTC-Segments, in dem durchaus einige österreichische Produkte vertreten sind. Am aufsteigenden Ast sei z.B. Pure Encapsulations von Pro Medico, das bei den Verkaufszahlen der öffentlichen Apotheken bereits an fünfter Stelle liegt (siehe Grafik). Das Unternehmen rutschte damit auch erstmals in das Ranking der Top-10-OTC-Hersteller hinein. Die Top-3-OTC-Marken sind Dr. Böhm (Apomedica), Omni-Biotic (Institut Allergosan) und Bepanthen/-ol (Bayer Austria). Letzteres führt das Ranking nach Einheiten an, gefolgt von Mexalen (Ratiopharm) und Dr. Kottas (Kottas-Heldenberg). Die Top-10-OTC-Unternehmen haben einen Wertanteil von 47,2 Prozent am Gesamtmarkt (Dezember 2016): Bayer, Gebro Pharma, Ratiopharm, Apomedica, Kwizda, Sanofi (Boehringer Ingelheim), Institut Allergosan, Mylan/Meda, Merck und Pro Medico. Wohin die spannende Reise in Österreich gehe, so Sander, hänge nicht zuletzt vom globalen Pharmamarkt ab.

* PMCA Impuls 2017; Wien, Februar 2017