Apotheke mit Blick ins Labor

In der Tiroler St. Barbara Apotheke in Brixlegg weht seit 2015 ein frischer Wind. Das erkennt man nicht zuletzt am Umbau. (Pharmaceutical Tribune 16/2017)

Mag. Katrin Kleewein versorgt in der St. Barbara Apotheke 3.000 Brixlegger und einmal im Jahr die prominenten Gäste des Forum Alpach.
Mag. Katrin Kleewein versorgt in der St. Barbara Apotheke 3.000 Brixlegger und einmal im Jahr die prominenten Gäste des Forum Alpach.

Am Eingang des Tiroler Alpbachtals, einer veritablen PostkartenGegend, liegt Brixlegg mit seinen 3.000 Einwohnern. Eine davon ist Mag. Katrin Kleewein, die die örtliche St. Barbara­Apotheke leitet. Einmal im Jahr bedient das neunköpfige Team gehäuft internationale und prominente Kunden: in den zwei Augustwochen, wenn wenige Kilometer entfernt das „Europäische Forum Alpbach“ stattfindet. „Wir sind natürlich sehr stolz auf das Forum und freuen uns, wenn ab und zu jemand in die Apotheke kommt, den man aus den Medien kennt“, erzählt die Pharmazeutin. Nichtsdestotrotz beeilt sich die zweifache Mutter, die sich am Betriebstelefon schlicht mit „die Katrin“ meldet, zu betonen: „Wir behandeln jeden gleich und leben hier ja auch in erster Linie von den Einheimischen. Das große Massentourismusgebiet ist diese Gegend nicht.“

Multipler Apothekenspross

Als Ururenkelin, Enkelin und Tochter von Pharmazeuten hat Katrin Kleewein die Apotheke quasi im Blut. Vor zwei Jahren schließlich trat sie als Leiterin der St. Barbara­Apotheke in die Fußstapfen ihrer Eltern, die den Betrieb im Jahre 1972 gegründet hatten. Die Namenswahl war damals naheliegend: Die heilige Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute, die mit den Montanwerken Brixlegg einen wesentlicher Arbeitgeber in der Region haben. Zu Kleeweins Einstand 2015 verpasste sie dem Geschäftslokal eine bauliche Verjüngung. So wurde während der drei Monate im Container aus der 85 Quadratmeter großen, länglichen Offizin eine quadratische.

FOTO: ST. BARABRA APOTHEKE

„Hintergedanke war mehr Platz für die Freiwahl zu schaffen, um das Angebot aus Kosmetik, NEMs und Schüß ler­Salzen schöner präsentieren zu können.“ Auf Schaufenster wurde bewusst verzichtet. „Jetzt stellt sich die ganze Apotheke in die Auslage.“ Durch die Fensterfront sieht man die Belegschaft bei der Arbeit und speziell im Labor. „Die Menschen sollen sehen, dass wir etwas von dem Geschäft verstehen. Dass Apotheker nicht nur Laden aufund wieder zumachen, sondern auch vieles selber herstellen“, so Kleewein. Mehr Pharmazeuten als PKA, das ist ihre Antwort auf die verstärkte Konkurrenz durch Drogeriemärkte. „Durch dieses Knowhow unterscheiden wir uns von Drogerieketten und Ähnlichem.“ Aus demselben Grund legt die Leiterin auch Wert auf ständige Weiterbildung. „Zwei meiner Mitarbeiterinnen absolvieren gerade eine Ausbildung im Medikationsmanagement.“

Gesundheits-Infrastruktur

Dass es im Unterschied zu anderen ländlichen Gegenden in Brixlegg keinen Ärztemangel gibt, weiß Kleewein zu schätzen. Die Praxis von einem der Hausärzte liegt sogar gleich neben der Apotheke. Damit die Kunden wegen eines Medikaments nicht zweimal kommen müssen, ist ein umfangreiches Arzneimittelsortiment gefragt. „Was dennoch bestellt werden muss, haben wir schon nach zwei Stunden im Haus. Und älteren Menschen ohne Fahrmöglichkeit liefern wir das Medikament schon einmal persönlich nach Hause.“ Eine wichtige Rolle spielen auch die sieben Parkplätze vor der Haustür. „Der typische Kunde kommt mit dem Auto und weiß genau, was er will.“ Laufkunden gebe es wenige, dafür umso mehr Stammkunden. Jede dritte Woche ist wegen des durchgehenden Bereitschaftsdiensts besonders fordernd. Man wechselt sich diesbezüglich mit den Apotheken in Ramsach und Münster ab.

APO-Steckbrief:

  • St. Barbara Apotheke Burglechnerweg 2b 6230 Brixlegg
  • Spezialisierungen: Kosmetik, Homöopathie, Schüßler-Salze
  • Services: Antlitz-Analyse, Medikationsmanagement

APOPRIVAT
Mag. Katrin Kleewein

Motto Ich lebe im und vom Dorf und das Dorf von mir. Brot kaufe ich immer beim hiesigen Bäcker und auch die sonstigen Einkäufe erledige ich so weit wie möglich im Ort. Abgesehen davon nehme ich an einem Projekt für die Dorferhaltung bei. Es sollen nicht noch mehr Geschäfte von Einkaufszentren und Online-Riesen vertrieben werden.
Ausgleich Zwei- bis dreimal die Woche gehe ich mit einer Freundin laufen oder walken. Sobald meine Kinder auf dem Weg zur Schule sind, holt sie mich ab. Das mache ich bereits seit 2010 und habe sogar schon einmal an einem Halbmarathon teilgenommen. Die Bewegung tut mir gut und hält mich fit.
Humor Wir vergeben Kundenpässe. Als ich einmal eine Kundin nach ihrem Pass fragte, legte sie den Reisepass auf die Tara.