Warum rechnet die Ärztekammer einen Ärztemangel herbei?

Die Wiener Ärztekammer überrascht die Welt mit einer Neu-Berechnung der Ärztedichte. Ersonnen hat diese der Ökonom Leo Chini, der schon öfter für die Kammer im Erscheinung trat, u.a. als Berater für den Wohlfahrtsfonds oder Autor einer folgenschweren „Studie“ zum Ärztebedarf. 2007 stellte er fest, dass 2025 13.000 Kassenärzte (ohne Zahnärzte) und 19.000 Fachärzte in Spitälern arbeiten müssen, um das Versorgungsniveau von 2006 zu halten – im Vergleich zu heute ein Plus von 10.000 Ärzten! Mit dieser bedrohlichen „Unterversorgung“ haben wir die Medizinerquote der EU gekriegt – nicht, weil die Zahlen plausibel waren, sondern weil sie auf die Schnelle niemand widerlegen konnte.

Jetzt hat Professor Chini sich mit den OECD-Daten zur Ärztedichte beschäftigt und festgestellt, dass die schlicht falsch sind. Um einen echten internationalen Vergleich zu haben, hat er deswegen nachgerechnet. Zuerst rechnet er Turnusärzte, die wegen einer EU-weit extrem seltenen Rechtslage nicht approbiert sind, aus der Ärzteliste, in der im Wesentlichen nur Ärzte stehen, die mit oder für Patienten arbeiten, heraus. Die Zahl der verbleibenden Ärzte, vergleicht er dann mit der (selbst errechneten) Zahl approbierter Ärzte in anderen Ländern. Und zwar egal, ob diese, wie üblich, unmittelbar nach dem Studium approbiert wurden, und auch egal, wo oder ob sie überhaupt arbeiten, also etwa in Pension sind. Und er erkennt: „… plötzlich ist Österreich bei der Ärztedichte nicht mehr auf Platz zwei der europäischen Länder, sondern weit abgeschlagen auf Platz 13.“

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune