13. Dez. 2016

Verständliche Unruhe

Das derzeitige Reformvorhaben (mehr ist es nicht) will nur eines: eine verstärkte Kooperation der Länder und Kassen, um die Versorgung besser zu strukturieren. Seit Jahrzehnten wird über zersplitterte Kompetenzen und das Gegeneinander gejammert – zu Recht, wenn wir die Versorgung chronisch Kranker ansehen. Viel zu viele gehen bei all diesen Schnittstellen einfach verloren und tauchen erst wieder auf, wenn viel Präventionspotenzial verloren ist. Auch ist es legitim, diese Kooperation zu verstärken! Schließlich werden Politiker in Kassen und Ländern dazu gewählt, die Versorgung zu organisieren. Also warum ist die Aufregung so groß?

Bei all dem Lärm geht ein wesentlicher Punkt völlig verloren – oder wird von den Verantwortlichen (wer?) ignoriert. Außerhalb der politischen Büros, sitzen 8000 Kassen- und 6000 (reine) Wahlärzte in ihren fremdfinanzierten Ordinationen. Und auch wenn von einem Kollektivvertrag gesprochen wird, der suggeriert, dass Kassenärzte Arbeitnehmer sind: Sie tragen das unternehmerische Risiko selbst. Und um vieles mehr tun es Wahlärzte. All diese verschuldeten Unternehmer haben völlig berechtigte Existenzängste. Doch niemand scheint sich dieses Themas anzunehmen! International wurde bei Strukturreformen das unternehmerische Risiko immer von den Reformern (i.e. Politik) übernommen. Fonds wurden eingerichtet und Ordinationen, die aus der Versorgung genommen werden sollen, abgelöst.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune