21. Jän. 2016

Priorisierung gegen die Polypharmazie

19756-pillen_blau_weiss.320Medikamente nach Behandlungsziel und Wichtigkeit zu beurteilen, ist eine praktikable Methode, um unnötige Arzneimittel zu identifizieren. Voraussetzung für das erfolgreiche Absetzen von Medikamenten ist eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation.

Bevor man sich die Mühe macht, die Medikamentenlisten seiner älteren Patienten zu durchforsten, sollte man wissen: Evidenz dafür, dass strukturierte Maßnahmen gegen Polypharmazie irgendeinen Nutzen für die Betroffenen haben, gibt es so gut wie keine. In einer aktuellen Metaanalyse von 25 Studien mit über 10.000 Patienten, in denen Pharmazeuten, Ärzte oder multidisziplinäre Teams mit unterschiedlichen Methoden versucht hatten, die Anzahl der Medikamente zu senken, hatten die Patienten vor der Intervention im Schnitt 7,4 Arzneimittel. Im Follow-up nahm diese Zahl durch die Intervention lediglich um 0,2 ab und in der Kontrollgruppe um 0,2 zu. Weder in einzelnen Studien noch in der Metaanalyse konnte ein Effekt auf die Gesamtmortalität nachgewiesen werden. Einzig eine Verminderung der Hospitalisierungsrate wurde in einzelnen Studien gefunden.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune