28. Juni 2016

Christian Doppler Labor für Peritonealdialyse

Das neu eröffnete Christian Doppler Labor “Molekulare Stressforschung in der Peritonealdialyse” soll zur Optimierung der Bauchfelldialyse beitragen, die den Patienten zwar Unabhängigkeit ermöglicht, jedoch einer systemimmanenten Toxizität unterliegt und aufgrund einer Dysbalance zwischen dem Grad der Zellschädigung und der einsetzenden zellulären Stressantwort nicht uneingeschränkt fortgesetzt werden kann.

Priv.Doz. DI Dr. Klaus Kratochwill
Peritonealdialyse-Effluat von Patienten wird für
die Biobank aufbereitet, um Zellen und gelöste
Stoffe analysieren zu können.

Einer Aussendung der Medizinischen Universität Wien zufolge wenden rund 10 Prozent der dialysepflichtigen Patienten in Österreich die Peritonealdialyse an. Diese bietet den Betroffenen eine Blutwäsche in den eigenen vier Wänden, allerdings schädigen die eingesetzten Dialyseflüssigkeiten die Mesothelzellen des Peritoneums und lösen unmittelbar nach dem Kontakt mit diesem Stressor eine zytoprotektive Stressantwort als Schutzmechanismus aus. Zur Entwicklung neuer Therapieansätze wurde am 24. Juni an der MedUni das Christian Doppler Labor “Molekulare Stressforschung in der Peritonealdialyse” gegründet.

Ziel des Forschungsprojekts ist es zu untersuchen, wie man die Peritonealdialyseflüssigkeit modifizieren kann, damit die zellulären Mechanismen unterstützt werden und wieder ordnungsgemäß funktionieren.

Anwendungsorientierte Forschung

Am Christian Doppler Labor wird unter der Leitung von Klaus Kratochwill von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Med Uni Wien erforscht, weshalb die natürlichen, körpereigenen Schutzmechanismen gegen die Dialyseflüssigkeit nicht angekurbelt werden und dadurch das Bauchfell eine Schädigung erfährt. Derzeit laufen bereits klinische Studien zur Anwendung neuer Substanzen zur Steigerung dieser Schutzmechanismen, damit die Peritonealdialyse deutlich länger angewendet werden kann. Darüber hinaus werden wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet, welche durch die Kooperation mit Unternehmen rasch zur Anwendung beim Patienten gebracht werden sollen.

Quelle: MedUni Wien