28. Apr. 2015

Prostatakarzinom: Brachytherapie zeigt immense Überlebensvorteile

Beim 33rd ESTRO-Forum wurde eine vielversprechende Studie präsentiert: Prostatakarzinom-Patienten, die eine Brachytherapie erhalten hattten, zeigten nach fünf Jahren doppelt so häufig ein progressionsfreies Überleben als mit externer Strahlentherapie mit Dosis-Eskalation therapierte Probanden.

Permanente Brachytherapie wird oft bei Prostatakrebs mittels Seeds durchgeführt – kleinen radioaktiven Kapseln, die direkt in den Tumor implantiert werden.
Permanente Brachytherapie mittels Seeds. Die radioaktiven Kapseln werden direkt in den Tumor implantiert.

Eine randomisierte, kontrollierte Studie an 398 Patienten mit Prostatakrebs, in der permanente, radioaktive Implantate (Brachytherapie) mit externer Strahlentherapie mit Dosis-Eskalation verglichen wurden, ergab, dass jene Probanden, die eine Brachytherapie erhalten hatten, nach fünf Jahren doppelt so häufig frei von Krebs waren.

Am 27. April erklärte der kanadische Radio-Onkologe James Morris beim 3. Forum der European Society for Radiotherapy and Oncology, ESTRO, in Barcelona, dass die ASCENDE-RT1-Studie (Androgen Suppression Combined with Elective Nodal and Dose Escanodal and Dose Escalated Radiation Therapy) die erste Arbeit sei, in der die niedrig dosierte Prostata-Brachytherapie (LDR-PB) für die kurative Therapie des Prostatakarzinoms mit einer anderen Radiotherapie verglichen wurde.

An der Studie hatten 398 Männer mit nicht metastasiertem Prostatakarzinom teilgenommen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Therapieversagens als hoch eingeschätzt wurde. Die Probanden erhielten zunächst eine Androgendeprivationstherapie (ADT), mit der das Wachsum der Prostata-Krebszellen angeregt werden sollte. Nach einer acht Monate andauernden ADT wurden bei allen Patienten die Prostata und regionale Lymphknoten in der Stärke von 46 Gy2 extern bestrahlt. Danach erhielt eine Hälfte der Männer LDR-PB, während die übrigen Probanden eine Dosis-eskalierte externe Strahlentherapie (EBRT-DE) und zusätzlich 32 Gy der externen Strahlentherapie erhielten, um auf eine Gesamtdosis von 78 Gy auf die Prostata zu kommen.

Beim 5-Jahre Follow-up wurden bezüglich des progressionsfreien Überleben in der LDR-PB-Gruppe große Vorteile gesehen. Obwohl das Gesamtüberleben und Prostatakrebs-spezifische Überleben zwischen den beiden Gruppen nicht divergiert, begünstigen bestehende Trends die LDR-PB. Die Forscher gehen davon aus, dass ein längeres Follow-Up mit einem höheren Gesamtüberlebensvorteil einhergehen wird.

LDR brachytherapy is superior to 78 Gy of EBRT for unfavourable risk prostate cancer: the results of a randomized trial

 

Morris: abstract no. OC-0485
LDR Brachytherapy is Superior to 78 Gy of EBRT for Unfavourable Risk Prostate Cancer: The Results of a Randomized Trial
Highest scoring 3rd ESTRO Forum abstracts session at 11.50 hrs (CEST) on Monday, 27 April, Main Auditorium.

Quelle: ESTRO