5. März 2015

Dr. Pichlbauer: Spitalsreform oder Sparprogramm in Wien?

Wien will 2018 in seinen Spitälern mit 25 Prozent weniger ärztlichen Ressourcen (15 Prozent Arbeitszeitreduktion und zehn Prozent weniger Ärzte) auskommen. Keine Frage, das ginge, wenn es gelänge, alle Prozesse darauf auszurichten, stationäre Aufenthalte zu vermeiden, den ambulanten Bereich auszubauen und so die Zahl der stationären Patienten um ein Drittel (über 100.000) zu reduzieren. Aber ist das realistisch? Seit 1997 ist alles, von der Politik bis zur Finanzierung, darauf ausgerichtet, stationäre Patienten zu „erzeugen“.

Ambulante Versorgung ist nicht Aufgabe der Spitäler. Das alles wird der KAV – Herr über 18.000 Mitarbeiter, die für aberhunderte Abteilungen und noch mehr Stationen arbeiten – ändern? Die umsetzungsverantwortlichen Manager der Abteilungen, die Primarärzte, haben seit Jahrzehnten keine reale Budget-, Prozess- oder gar Personalkompetenz und die kollegiale Führung garantiert, dass die Berufsgruppen, von Schreibkräften bis zu Ärzten, sich völlig unabhängig voneinander, meist unter Vertiefung der Berufsgruppenkonflikte, „(auseinander)entwickeln“ konnten. Und weil die Politik sich tief ins Mikromanagement der einzelnen Abteilungen einmischt – dort geht es um Arbeitsplätze, auf die man den Einfluss sichern will – ist es nie wirklich gelungen, auch nur die Arbeitszeitmodelle der Berufsgruppen zu harmonisieren oder gar auf das Patientenaufkommen auszurichten. Und das wird alles anders – bis 2018?

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune