26. Nov. 2015

Dr. Stelzl: „Famous last words“

Letzte Woche war ich mit meiner Freundin M. beim Chinesen. Wir haben geplaudert, über unser Leben, unsere Patienten und wie unsere Ordinationen so laufen. M. machte einen etwas mitgenommenen Eindruck, da gerade Stress, Chaos und Vertretung des Nachbardoktors angesagt waren. Ich lobte voller Zufriedenheit mein Leben und wie toll im Moment das Arbeiten wäre. Ich hatte genug zu tun, aber nicht zu viel. Zwischendurch blieb mir immer wieder mal Zeit, ein ausführliches Patientengespräch zu führen oder mit meiner Assistentin zu scherzen.

Nie genug Zeit  für eine Kaffeepause, aber doch arbeiten, wie ich es mag: Immer schön was los, aber schaffbar und machbar. Und am Ende des Tages geht man heim und ist mit sich und der Welt zufrieden. All dies verkündete ich auch mit zufriedenem Lächeln. Ich Trottel! Ich Hirntier, ich verblödetes! So was darf man nicht mal denken und schon gar nicht sagen. Denn das scheint offenbar den Schicksalsgöttern schwer zu missfallen. Deshalb haben sie für diese Woche andere Saiten aufgezogen. Mit Wehmut denke ich an meine Unterhaltung mit M. zurück – „famous last words” kann man da nur sagen.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune