1. Dez. 2015

Anästhesistenmangel in Innsbruck

Da am Landeskrankenhaus Innsbruck laut einem ORF-Bericht zu wenige Anästhesisten tätig sind, können bis Jahresende manche Operationen nicht mehr durchgeführt werden. Der OP-Manager Thomas Werner-Mathienz kalmiert und meint, die Einschränkungen seien “überschaubar”. Tirols Landeshauptmann Platter fühlt sich anscheinend für den Personalmangel nicht zuständig und nimmt die Klinikleitung in die Pflicht.

Foto: iStockphotos, stoffies
Tirol sucht händeringend nach Anästhesisten.

 

Die ärztliche Direktorin am Landeskrankenhaus Innsbruck, Alexandra Kofler, erklärte gegenüber dem ORF, dass die Anästhesie bis Jahresende keine gesetzeskonformen Dienstpläne mehr zustande bringen könne und an einzelnen Abteilungen bis zu zehn Prozent der Eingriffe entfallen könnten. Derzeit seien bereits zwei Operationssäle geschlossen, in zwei weiteren OPs könnten keine Vollnarkosen durchgeführt werden, so Kofler, Vor allem länger planbare Eingriffe seien betroffen. man sei aber bestrebt, Notfälle und Akut-Patienten nach wie vor so rasch wie möglich zu operieren. Die Situation an der Innsbrucker Klinik sei Kofler zufolge einerseits auf die Auswirkungen des Ärztearbeitszeitgesetzes zurückzuführen, andererseits hätten zahlreiche Anästhesisten die Klinik verlassen.

Überschaubare Einschränkungen

Der OP-Manager Thomas Werner-Mathienz erklärte darauf in einem Interview mit der APA, dass die Situation “überschaubar” sei. Auch wenn Abstriche gemacht werden müssten, seien diese “nicht so dramatisch”. So seien vergangene Woche beispielsweise sechs von insgesamt 45 Operationen auf Lokalanästhesie reduziert worden, bei den restlichen Operationen habe “Vollbetrieb” geherrscht. Werner-Mathienz zufolge gebe es an der Anästhesie in Innsbruck 140 Vollzeitäquivalente, aufgeteilt auf rund 160 Köpfe, jeden Tag müssten damit rund 75 Arbeitsplätze in den Operationssälen bzw. in den peripheren Bereichen besetzt werden. Der OP-Manager betonte, dass die zentralen Operationsbereiche versorgt seien und es lediglich auf den “Nebenschauplätzen” Einschränkungen gebe. Die Notfallversorgung sei niemals gefährdet, es müssten auch keine dringenden Operationen verschoben werden.

LH Platter spielt Ball der Klinik-Führung zu

Tirols Landeshauptmann Günther Platter erklärte am 1. Dezember bei der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung, dass er sich von der Klinik-Führung erwarte, dass diese die Dienstpläne so gestalte, dass es in der Gesundheitsversorgung zu keinem Defizit komme. Schließlich werde laut Platter “viel Geld zur Verfügung gestellt”. Der Landeshauptmann verwie auf die Anfang Oktober ausverhandelte Verlängerung der Übergangslösung bei den Ärztegehältern für das Jahr 2016. So sollen den “tirol kliniken” auch im kommenden Jahr 11,2 Millionen Euro und den Bezirkskrankenhäusern 3,7 Millionen Euro für Gehaltsnachbesserungen zur Verfügung stehen. Das land habe Platter zufolge die Finanzierung von 100 zusätzlichen Ärzten zugesagt. Damit diese auch an den Kliniken tätig werden, sei es Aufgabe der Klinik-Führung, die entsprechenden Bewerbungen zu führen und aktiv zu sein.

Da die fehlenden Anästhesisten jedoch nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden können, regt sich vor allem bei der Opposition Unmut.

Quelle: APA