15. Mai 2014

Kolumne: Ein bisschen mehr Leichtigkeit!

Irgendwie ist im Moment nicht gerade die beste Zeit meines Lebens. Ich schwanke zwischen leicht dysthym und schwer überlastet und habe ständig das Gefühl, zu wenig zu tun und zu viel tun zu müssen. Und ich beginne mich echt alt zu fühlen. Ich hatte immer gedacht, wenn man älter wird, wird man auch weiser oder reifer. Aber darauf warte ich noch vergebens. Ich merke, dass ich statt weiser nur sarkastischer werde und statt reif nur faltig.

Noch vor fünf Jahren konnte ich drei Dinge gleichzeitig tun, jetzt brauch ich für jedes einzelne doppelt so lange wie damals für die drei zusammen. Früher konnte ich noch nächtelang durcharbeiten oder lernen, jetzt beginne ich um 21 Uhr zu gähnen. Die Nächte durchgefeiert hab ich sowieso nie. Vielleicht war das ein Fehler? Jedenfalls braucht mein Gesicht in der Früh nicht mehr nur ein paar Minuten, sondern schon bis zur Mitte der Vormittagsordi, um in die mir bekannte Form zurückzuspringen. („Springen“ klingt nach noch genügend vorhandenen funktionsfähigen elastischen Fasern und ist grob irreführend.) Irgendwer sagte morgens einmal, als er sich im Spiegel erblickte: „I kenn di net, aber i wasch di trotzdem.“ Find ich gut als Motto.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune