20. März 2014

Kolumne: Ist Leistung etwas so Schlimmes?

Also vorab einmal: Ich kann zwei Worte schon fast nicht mehr hören. Eines ist „Burnout“ und das andere ist „Leistungsgesellschaft“. Ersteres brauchen wir nicht extra zu erörtern, denn Zweiteres führt ja angeblich unweigerlich zu Ersterem. Ich frag mich, was so schlimm ist an einer Leistungsgesellschaft. Prinzipiell finde ich unsere Gesellschaft eigentlich ganz brauchbar. Verglichen mit dem Viktorianischen Zeitalter, den Gesellschaftsstrukturen unter Hitler, Stalin oder Pinochet und der Gesellschaftsordnung im heutigen Afghanistan könnten wir uns getrost alle zehn Finger abschlecken.

Warum schimpfen wir also ständig auf unsere Gesellschaft? Die Jungen seien zu faul und zu schlecht erzogen, die Alten zu früh in Pension, die Verantwortlichen zu unfähig und alle Wichtigen korrupt. Dazu sind wir auch noch PISA-blöd und akademisch unterentwickelt, würden zu viel arbeiten und zu wenig bezahlt kriegen usw. Wenn man so zuhört, muss man ja wirklich den Eindruck kriegen, wir wohnten in der Vorhölle.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune