24. Apr. 2014

ArzneimittelPROFIL Denosumab November 2010

Knochen werden über das gesamte Leben umgebaut. So wird unter anderem die Anpassungsfähigkeit des Skelettsystems an das Wachstum oder die Reparatur von Mikrofrakturen gewährleistet. Ist die Balance zwischen knochenaufbauenden Osteoblasten und knochenabbauenden Osteoklasten nicht mehr gewährleistet, kann es zu Osteoporose und Deformationen wie beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis (RA) kommen.
Denosumab stellt den ersten Vertreter aus der Gruppe der sogenannten Biologika dar, der in der Therapie der Osteoporose zum Einsatz kommt. Der vollhumane monoklonale Immunglobulin-G2-Antikörper (IgG2) bindet nach s.c. Injektion mit hoher Spezifität an den „Receptor activator of NF-κB“-Liganden (RANKL) und hemmt damit die Bildung, Reifung und Aktivierung von Osteoklasten. Im Gegensatz dazu inhibieren Bisphosphonate praktisch ausschließlich knochenadhärente, reife Osteoklasten.
Die aktuell vorliegenden Daten aus vier kontrollierten Phase-III-Studien mit Denosumab mit einer Dauer über bis zu sechs Jahren und mehr als 9.800 postmenopausalen Patientinnen mit Osteoporose zeigen, dass die Substanz die Knochenresorption schnell stoppt und sowohl Wirbelkörperfrakturen – um bis zu 68% – als auch nicht vertebrale Frakturen bei einem plazeboähnlichen Nebenwirkungsprofil signifikant reduziert. Die Daten zeigen neben der Reversibilität auch die Steuerbarkeit der Therapie und erfüllen zurzeit alle relevanten Aspekte der Sicherheit, die für eine Langzeittherapie wichtig sind. Die Wirkung von Denosumab über mehrere Zellgenerationen der Osteoklastogenese hinweg, kombiniert mit der Pharmakodynamik eines Antikörpers, erlaubt eine Ausdehnung der Applikationsintervalle auf sechs Monate. Ein „Head to head“-Vergleich von Denosumab und Bisphosphonaten wurde bisher nur im Rahmen der beiden Phase-III-Studien STAND (n=504) und DECIDE (n=1.189) durchgeführt, die Veränderungen der Knochendichte und Stoffwechselmarker untersuchten.
Zusammenfassend stellt Denosumab künftig eine Alternative bei der Behandlung einer postmenopausalen Osteoporose dar.

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