8. Juni 2014

Biomarker für Prostata-Ca in der Samenflüssigkeit

Es gibt Hoffnung auf eine verbesserte Diagnose und Therapie einer der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern: Prostatakrebs. Samenflüssigkeit enthält nämlich Biomarker für diese Krebserkrankung.

microRNAs in der Samenflüssigkeit zeigen, ob ein Mann Prostatakrebs hat oder nicht und um welchen Schweregrad es sich handelt.
microRNAs in der Samenflüssigkeit zeigen, ob ein Mann Prostatakrebs hat oder nicht und um welchen Schweregrad es sich handelt.

Die Ergebnisse einer Studie, die im Fachblatt “Endocrine-Related Cancer” veröffentlicht wurde, zeigen, dass microRNAs in der Samenflüssigkeit nicht nur differenzieren, ob ein Mann Prostatakrebs hat, sondern dadurch auch die Schwere der Erkrankung erkennbar ist.

Dr. Luke Selth von der University of Adelaide erklärte, dass der häufig verwendete PSA-Test an sich nicht ideal sei, um damit auf Prostatakrebs zu testen. Obwohl der PSA-Test sehr empfindlich sei, wäre er nicht hochspezifisch für Prostatakrebs. Dies führe zu vielen unnötigen Biopsien von nicht-malignen Erkrankungen. Noch problematischer sei, dass PSA-Tests zu einer erheblichen Überdiagnose und Überbehandlung von langsam wachsendem, nicht-tödlichem Prostatakrebs führten, der eigentlich unbehandelt bleiben könnte.

“Biomarker, die Prostatakrebs in einem frühen Stadium identifizieren und aggressive Tumoren früh erkennen, sind dringend erforderlich, um die Patientenversorgung zu verbessern. Die Identifizierung solcher Biomarker ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Forschung”, sagte Selth.

Anhand von Proben von 60 Männern entdeckten Dr. Selth und seine Kollegen eine Reihe von microRNAs in der Samenflüssigkeit, die bekanntermaßen in Prostatatumoren erhöht sind. Die Studie zeigte, dass einige dieser microRNAs überraschend präzise Krebs bestimmen können.

“Mit dem Nachweis dieser microRNAs konnten wir – im Vergleich zu Standard-PSA-Tests – zwischen Patienten, die Krebs hatten und jenen, die keinen hatten, differenzieren. Eine spezifische microRNA, miR-200b, konnte zwischen Männern mit niedrig- und höhergradigen Tumoren unterscheiden. Mit diesem potentiellen prognostischen Werkzeug ist es möglich, die Dringlichkeit und erforderliche Art der Therapie anzugeben”, so Selth.

Die neue Forschungsarbeit baut auf früheren Arbeiten von Dr. Selths Team auf, die im British Journal of Cancer veröffentlicht wurden. Diese Arbeiten zeigten, dass microRNAs im Blut in der Lage sind, die Wahrscheinlich eines Prostatakrebs-Rezidivs nach einer operativen Entfernung vorherzusagen.

Luke A. Selth, Matthew J. Roberts, Clement W.k. Chow, Villis R. Marshall, Suhail A.r. Doi, Andrew D. Vincent, Lisa M Butler, Martin F. Lavin, Wayne D Tilley, Frank Gardiner
Human seminal fluid as a source of prostate cancer specific microRNA biomarkers
Endocrine Related Cancer, 2014; Published online before print May 23, 2014, doi: 10.1530/ERC-14-0234

Luke A. Selth, Lisa M Butler, Wayne D Tilley et al.
Circulating microRNAs predict biochemical recurrence in prostate cancer patients
British Journal of Cancer 109, 641-650, 6 August 2013, doi:10.1038/bjc.2013.369

Quelle: University of Adelaide