12. Juli 2016

Dr. Stelzl: Doc out of order

Mit vier Jahren musste ich ins Krankenhaus, ganz allein ohne Mami, wie es damals üblich war. Und jeden Tag befragte mich eine furchteinflößende Krankenschwester, ob ich schon Stuhl gehabt hätte. Da ich aber nicht wusste, was damit gemeint war, und zu verschüchtert von diesem Drachen war, um zu fragen, verneinte ich. Sonst hätte ich ja lügen müssen. Feigheit und Ehrlichkeit. Eine saublöde Kombination. Sie bescherte mir einen Einlauf. Und das, obwohl ich jeden Tag brav und erfolgreich am Topf gehockt war. Mittlerweile bin ich ein großes Mädchen und Krankenhäuser sind mir nicht fremd. Und sie haben auch keinen Schrecken für mich. Es sei denn, ich stehe bzw. liege auf der falschen Seite. Dann bin ich wieder vier Jahre alt und vermisse meine Mami.

Aber wie das Leben so spielt war da was in meinem Bauch von unklarer Freundlichkeit, das dringend weggehörte. Innerlich völlig panisch und wie im falschen Film gelandet, saß ich im Abteilungssekretariat und bat um einen OP-Termin. Und um ein Einzelzimmer. Allzu große räumliche Nähe eines anderen mit Katheter und Drainagen bewaffneten Individuums erschreckt mich. Außerdem will ich nur meine persönlichen Keime in der Dusche und auf der Klobrille. Da bin ich etwas eigen.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune