4. Dez. 2015

Deutscher Zukunftspreis für Riociguat

Der Deutsche Zukunftspreis wurde für die Entwicklung eines Wirkstoffs zur Therapie von zwei Formen pulmonaler Hypertonie an Wissenschaftler der Universität Gießen und des Pharmakonzerns Bayer verliehen.

Foto: Bildschoen Deutscher Zukunftspreis

Die auch als Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation bezeichnete, mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde den Forschern aus Wuppertal und Gießen von Bundespräsident Joachim Gauck am 2. Dezember in Berlin übergeben.

Neue Medikamentenfamilie

Den Wissenschaftlern um Ardeschir Ghofrani ist es gelungen, einen molekularen Ansatzpunkt zu finden, der in der Natur nicht genutzt wird: Lösliche Guanylatcyclase lässt sich unabhängig vom Stickstoffmonoxid anregen. Im Jahr 2000 konnten sie erstmals Riociguat als dafür geeigneten Wirkstoff herstellen.

Die Erforschung des neuartigen Wirkmechanismus von Riociguat beruht auf den Erkenntnissen der 130 Jahre alten Therapie mit Nitroglycerin bei Angina pectoris. Durch seinen dualen Wirkmechanismus regt Riociguat NO-synergistisch und NO-unabhängig die sGC an, den Blutdruck in der Lunge zu senken.

Riociguat stimuliert lösliche Guanylatcyclase (sGC) und bewirkt, dass das Enzym auf das körpereigene NO sensibler reagiert. Medikamente, welche die sGC direkt stimulieren und dadurch die Wirkung von NO verstärken oder gar ersetzen können, stellen den Forschern zufolge eine hoffnungsvolle Therapie für die pulmonale Hypertonie dar.

Riociguat, das im Oktober 2013 in den USA die Zulassung zur Therapie chronisch-thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) zugelassen wurde, sofern eine Operation nicht möglich oder erfolglos verlaufen ist, lindert die Krankheitssymptome und verlangsamt die Progression. Auch bei bestimmten Formen pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) wurde der Wirkstoff zugelassen. In der EU erfolgte die Zulassung für beide Indikationen im März 2014.

Video: Ardeschir Ghofrani erläutert für sein Team “Entlastung für Herz und Lunge – vom Nitroglycerin zu innovativen Therapien”.

Quelle: APA, dpa, Deutscher Zukunftspreis, Universität Gießen