20. Sep. 2015

Meningeom und Adipositas

Deutsche Wissenschaftler konnten anhand einer groß angelegten Untersuchung von Gesundheitsdaten und -studien eine Assoziation zwischen Adipositas und der Entstehung von Meningeomen belegen.

Rhabdoides Meningeom (Grad III WHO)
Deutsche Wissenschaftler belegten eine Assoziation zwischen Adipositas und der Entstehung von Meningeomen. Im Bild: Rhabdoides Meningeom (Grad III WHO)

Ein Forscherteam um Gundula Behrens vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg veröffentlichte im Fachmagazin Neurology die Ergebnisse einer Meta-Analyse, in der anhand von Gesundheitsdaten und -studien zum Body-Mass-Index (BMI), zur körperlichen Aktivität und zum Meningeom bzw. Gliom der Zusammenhang zwischen dem Vorliegen von Adipositas und dem Auftreten von Hirntumoren untersucht worden war. Das Datenmaterial aus 12 Studien enthielt 2.982 Fälle mit Meningeom- und 3.057 Fälle mit Gliom-Erkrankung.

Positiver Einfluss körperlicher Aktivität

Übergewichtige Personen mit einem BMI von 25 bis 29,9 hatten laut der Auswertung eine um 21 % höhere Wahrscheinlichkeit, an einem Meningeom, das 20 % der intrakraniellen, primären Tumoren ausmacht, zu erkranken. Für adipöse Personen mit einem BMI von 30 oder mehr lag die Wahrscheinlichkeit um 54 Prozent höher. Personen mit dem höchsten Grad an körperlicher Aktivität hatten ein um 27 Prozent geringeres Meningeom-Risiko als die „inaktivste“ Personengruppe.

Das Auftreten eines Glioms dürfte laut der Auswertung nicht mit erhöhtem Körpergewicht zusammenhängen.

Etliche biologische Prozesse verantwortlich

Die Assoziation zwischen Übergewicht und einer Meningeom-Erkrankungen dürfte Behrens zufolge auf verschiedene biologische Prozesse zurückzuführen sein. So führt Übergewicht beispielsweise zu einer Überproduktion von Östrogenen, die wiederum die Entwicklung von Meningeomen fördern. Darüber hinaus ist Übergewicht mit einem hohen Insulinniveau verbunden, wobei auch Insulin das Wachstum von Meningeomen begünstigt.

Die Resultate belegen allerdings keineswegs, dass Übergewicht oder fehlende körperliche Aktivität die Ursachen für eine Erkrankung mit Hirntumoren darstellen, sondern stellen lediglich eine Beziehung zwischen den Messkategorien „Übergewicht“ oder „körperliche Aktivität“ und der Häufigkeit der Erkrankungen dar, so Behrens.

Tobias Niedermaier, Gundula Behrens, Daniela Schmid, Inga Schlecht, Beate Fischer, Michael F. Leitzmann
Body mass index, physical activity, and risk of adult meningioma and glioma. A meta-analysis
Neurology, Published online before print September 16, 2015, doi: http:/​/​dx.​doi.​org/​10.​1212/​WNL.​0000000000002020

Quelle: Universität Regensburg