13. Mai 2015

E Patient Survey 2015

Ein deutsches Meinungsforschungsinstitut erfasste im Zuge des zum vierten Mal durchgeführten E Patient Survey die Einstellungen von 10.700 Nutzern von 33 Gesundheitsportalen mit großer Reichweite.

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In Österreich, Deutschland und der Schweiz haben etwa 50 Millionen Menschen über mehr als 8.000 Webdienste und Apps Zugang zu Gesundheitsthemen zur Verfügung. Der wachsende digitale Gesundheitsmarkt ist so gut wie nicht mit den Strukturen des traditionellen Gesundheitssystems verknüpft.

Seit 2010 werden jeweils im Frühjahr Gesundheits-Surfer im deutschsprachigen Internet im Rahmen einer deutschlandweiten Online-Befragung des Berliner Meinungsforschungsunternehmens EPatient RSD GmbH zu ihren Nutzungsgewohnheiten sowie Auswirkungen der Internetnutzung auf ihr Verhalten, ihre Krankheit und Therapie befragt. Wesentliche Ziele der Befragung, für die Prof. Dr. Mike Friedrichsen von der Humboldt School of Digital Management in Berlin und Dr. Alexander Schachinger von der EPatient RSD GmbH in Berlin verantwortlich zeichnen, sind die Analyse des Online-Verhaltens zu Krankheitsthemen, Nutzertypologien sowie die Auswirkungen auf das Krankheitsverhalten sowie das Verhalten auf dem Gesundheitsmarkt (Arzt, Apotheker, Krankenkasse und weitere Akteure).

Das Forschungsteam generierte von Mitte März bis Anfang Mai 2015 im Zuge einer anonymen Online-Befragung auf 33 Gesundheitsportalen mit großer Reichweite (General- und Special-Interest-Portale zum Thema Gesundheit, Websites gesetzlicher und privater Krankenversicherungen sowie Publikumsportale in Deutschland und der Schweiz) insgesamt 10.700 vollständige Befragungen.

Die Umfrage deckte folgende Fragenbereiche ab:

  • Soziodemografie, Surfer-Typologie, Versichertenstatus, Erkrankungen, aktueller Behandlungspfad, erhaltene medizinische Therapie,
  • Verwendung von Webseiten und Apps zu definierten Erkrankungen, Therapien, Anlässen und der eigenen Situation,
  • Spezieller Fokus: verwendete Diagnose- und Medikamenten-Apps, Zahlungsbereitschaft, Evaluation aktueller Innovationen auf dem digitalen
    Gesundheitsmarkt,
  • Auswirkungen der Web- und App-Nutzung auf Verhalten gegenüber der eigenen
    Therapie, dem Arzt und weiteren Akteuren des Gesundheitssystems

Auf der Suche nach Krankheiten

Die Umfrageteilnehmer waren durchschnittlich 55 Jahre alt, bei einem häufigsten Alter von 38 bis 72 Jahren. 65 Prozent der Teilnehmer waren Frauen, 35 Prozent Männer. Die nachfolgende Tabelle fasst die von den Teilnehmern genannten Erkrankungen zusammen, für welche sie das World Wide Web befragten. Die Mehrheit der genannten Erkrankungen und deren prozentuale Häufigkeiten stimmen mit der Häufigkeit im Verhältnis zu der tatsächlichen Krankheitsverbreitung in Deutschland weitgehend überein.

Genannte Erkrankungen der Teilnehmer in Prozent (n=4021, je Teilnehmer konnten max. zwei genannt werden)
Genannte Erkrankungen der Teilnehmer in Prozent (n=4021, je Teilnehmer konnten max. zwei genannt werden)

 

Verwendete Dienste

20 Prozent gaben an, Apps in Kombination mit einem Messgerät oder Tracking-Dienst zu verwenden. Das Diensteformat “Online-Kurs, Webinar, Coach” wurde von insgesamt 10 Prozent der Teilnehmer verwendet.

Bereits verwendete Internetanwendungen oder Apps für Gesundheitsthemen
Bereits verwendete Internetanwendungen oder Apps für Gesundheitsthemen

 

Verwendung von Webseiten oder Apps zu Medikamenten

Die medikamentöse Therapie war mit 40 Prozent die häufigste Therapieform. Für die Subgruppe, welche nach dieser Therapievariante suchte, wird in der Auswertung exemplarisch dargestellt, wie sie Webseiten und Apps speziell für Medikamente verwendet. Fast jeder dritte Befragte dieser Gruppe suchte nach einer Zweitmeinung zu seiner Medikationstherapie. Jeder fünfte verwendete Patientenforen zu Medikamentenfragen oder Medikamenten-Checks.

 Verwendung von Webseiten oder Apps zu Medikamenten (n=2662, nur Teilnehmer mit Medikamenten als Therapie, Mehrfachnennung möglich, hier nur „regelmäßig/öfter“)
Verwendung von Webseiten oder Apps zu Medikamenten (n=2662, nur Teilnehmer mit Medikamenten als Therapie, Mehrfachnennung möglich, hier nur „regelmäßig/öfter“)

 

Auswirkungen der App-Nutzung im Rahmen der eigenen Medikamenteneinnahme

In der Subgruppe der Medikamentenverwender zeigen die relativ starken Ausprägungen beispielhaft das Potential, wie webbasierte Dienste in einer stimmigen Verwendung die medizinische Versorgung verbessern können.

Auswirkungen der App-Nutzung im Rahmen der eigenen Medikamenteneinnahme (n=2662, nur Teilnehmer mit Medikamententherapie und App-Nutzung hierzu, Mittelwert aus der Kategorie „trifft zu“ und „trifft teilweise zu“, Mehrfachnennung möglich)
Auswirkungen der App-Nutzung im Rahmen der eigenen Medikamenteneinnahme (n=2662, nur Teilnehmer mit Medikamententherapie und App-Nutzung hierzu, Mittelwert aus der Kategorie „trifft zu“ und „trifft teilweise zu“, Mehrfachnennung möglich)

>> 4. Nationaler E Patient Survey 2015. Die Internetnutzung von Patienten und deren Auswirkungen auf ihre Therapie und den Gesundheitsmarkt