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Cholesterinspiegel bei Nierenzellkarzinom hoch halten

Bei Patienten mit Nierenzellkarzinom führt laut einer aktuellen Studie ein höherer Cholesterinwert zu einer höheren Lebenserwartung.

Foto: Wikimedia Commons
Eine internationale Studie unter Beteiligung von Wiener Urologen hat Hinweise darauf ergeben, dass Nierenzellkarzinom-Patienten mit einem höheren Cholesterinspiegel eine längere Lebenserwartung haben dürften. Die Studie wurde im British Journal of Urology International veröffentlicht.

Im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Universitätsklinik für Urologie der Medizinischen Universität Wien hatte Carmen Leitner eine retrospektive Studie durchgeführt, deren Ergebnisse am 12. Juni in der Fachzeitschrift BJU International veröffentlicht wurden. In der Arbeit wurde erstmals nachgewiesen, dass Cholesterin bei Nierenkrebs als Biomarker fungieren kann.

Das Ziel der Arbeit war, die prognostische Bedeutung des präoperativen Serumcholesterins bei Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) zu bewerten, da sich  Hinweise mehrten, dass Veränderungen im Lipidprofil  mit der Entwicklung, Progression und Prognose von verschiedenen Krebsarten zusammenhängen.

Patienten und Methode

Im Rahmen der Studie wurden 867 Patienten analysiert, bei denen zwischen 2002 und 2012 wegen eines Nierenzellkarzinoms eine radikale oder partielle Nephrektomie durchgeführt worden war. Der präoperative Gesamtcholesterinspiegel im Serum wurde mit der farbmetrischen Analyse (CHOD-PAP-Methode) determiniert. Die Assoziation mit Krebs-spezifischem Überleben wurde mit Cox-Modellen bewertet. Die Diskriminierung wurde mit dem C-Index quantifiziert, das mediane Follow-up betrug 52 Monate.

Die Studie ergab, dass das mediane Serumcholesterin 195 mg / dL betrug. Die Abnahme des Serumcholesterins war mit erweiterten T-, N-und M-Phasen, höheren Graden und der Präsenz des Tumornekrosefaktor assoziiert. Kontinuierlich codiertes Cholesterin wurde mit Krebs-spezifischem Überleben sowohl in der univariablen als auch in der multivariablen Analyse assoziiert.

Die Autoren schließen aus diesen Ergebnissen, dass präoperatives Serumcholesterin einen unabhängigen prognostischen Faktor für Patienten mit Nierenzellkarzinom darstellt, wobei die unteren Levels mit geringeren Überlebensraten einhergingen. Sein Einsatz erhöht die Diskriminierung von etablierten prognostischen Faktoren. Da Cholesterin ein breit verfügbarer Routine-Marker ist, könnte dessen Verwendung eine sinnvolle Ergänzung in der klinischen Praxis sein. Die biologische Begründung der zugrunde liegenden Assoziation muss noch geklärt werden.

Tumor frisst Cholesterin auf

Bei Nierenkrebspatienten bedeute ein niedriger Cholesterinwert nichts Gutes, denn der Tumor in den Nieren fresse das Cholesterin auf, ernähre sich damit und wachse so immer weiter, wodurch sich bei Patienten mit Nierenzellkarzinom niedriger Werte erklären ließen, meinte der Urologe Priv.-Doz. Dr. Tobias Klatte. „Ziel ist es somit, diese Versorgung dauerhaft zu unterbinden. Damit könnten wir den Tumor aushungern“, erklärte der Experte in einer Aussendung der Medizinischen Universität Wien.

Michela de Martino, Carmen V. Leitner, Christoph Seemann, Sebastian L. Hofbauer, Ilaria Lucca, Andrea Haitel, Shahrokh F. Shariat, Tobias Klatte
Preoperative serum cholesterol is an independent prognostic factor for patients with renal cell carcinoma (RCC)
BJU International, first published online: 12 Jun 2014, DOI: 10.1111/bju.12767

Quelle: Medizinische Universität Wien

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