28. Okt. 2022ERS 2022

Neue inhalative und antiinflammatorische COPD-Therapien

Inflammation spielt bei COPD eine wichtige Rolle. Dennoch bringen inhalative Kortikosteroide nur ausgewählten Patienten Vorteile. Aktuell sind jedoch einige innovative inhalative Therapien in klinischer Prüfung, die in erster Linie die Entzündung im Rahmen der COPD beeinflussen sollen.

Asthmapatienten verwenden grafische Informationen zum Inhalator, flaches Design
lukpedclub/GettyImages

Inhalative Applikation ist die naheliegende Form der Verabreichung von Medikamenten bei Patienten mit Atemwegserkrankungen. Bereits 1972 war das erste inhalative Kortikosteroid (ICS) in einem Metered-Dose Inhaler (MDI) verfügbar. Während im Management der COPD heute Bronchodilatatoren breit eingesetzt werden, sind sie ICS-Patienten mit häufigen Exazerbationen und ausgeprägter Symptomatik vorbehalten – insbesondere, wenn eine deutliche Eosinophilie besteht. Darüber hinaus finden antiinflammatorische Medikamente bei der COPD jedoch kaum Anwendung, so Prof. Dr. Paola Rogliani von der Universität Rom Tor Vergata, und das, obwohl persistierende Inflammation typisch für die COPD ist und sowohl den Krankheitsverlauf als auch die Symptomatik beeinflusst. Nur wenige antiinflammatorische Therapien seien bei COPD geprüft worden und noch weniger wurden in inhalativen Formulierungen untersucht.1

Roflumilast zugelassen, Tanimilast und Ensifentrin in Prüfung

Antiinflammatorische Therapien beruhen in der Regel auf einer Hemmung von Rekrutierung und Aktivierung zellulärer Komponenten der Inflammation.  Ein möglicherweise für die COPD-Therapie relevantes Ziel ist das Enzym Phosphodiesterase 4 (PDE4), das in zahlreichen proinflammatorischen Zellen wie T-Zellen, Eosinophilen, Neutrophilen und Monozyten exprimiert wird. Als einziger PDE4-Inhibitor ist aktuell Roflumilast zur Behandlung von Lungenerkrankungen zugelassen. Roflumilast wird systemisch verabreicht und ist mit erheblichen Nebenwirkungen assoziiert, die sich deutlich negativ auf die Adhärenz der Patienten auswirken, so Rogliani. Die Entwicklung inhalativer PDE4-Inhibitoren wurde versucht, wegen mangelnder Wirksamkeit jedoch weitgehend wieder abgebrochen. Weiterentwickelt wird Tanimilast, das in der Phase II zwar den primären Endpunkt verfehlte, in ausgewählten Subgruppen, insbesondere bei COPD vom chronischen Bronchitis-Typ, jedoch Hinweise auf gute Wirksamkeit lieferte.2

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