Akne vulgaris: Therapiealternativen zu Antiandrogenen

Im Rahmen einer Session am 31. Jahreskongress der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) berichtete die Referentin über Therapiealternativen zu Anti-Androgenen bei Aknepatienten. Derzeit ist Isotretinoin das Mittel der Wahl, wobei eine hormonelle antiandrogene Therapie vor allem bei Frauen von vielen Ärzten als Erstlinientherapie empfohlen wird. Welche Therapiealternativen gibt es jedoch, wenn man nicht auf Hormone setzen möchte?

Konzeptionelle Probleme auf der Haut der Frau.
Boyloso/GettyImages

Akne vulgaris ist die dritthäufigste Hauterkrankung in Europa und die häufigste weltweit. Bei Akne kommt es zu einer Seborrhoe und einer Verhornungsstörung im Bereich der Talgdrüsenfollikel, die meist Gesicht, Nacken, Rücken, Brust bzw. Dekolleté betrifft. Rund 15 bis 30 Prozent der Patienten brauchen wegen des schweren Verlaufs oder der Dauer eine medikamentöse Therapie. Dies ist jedoch nicht immer einfach, wie Dr. Trinidad Montero-Vilchez von der Abteilung für Dermatologie am Universitätskrankehaus Virgen de las Nieves, kommentierte, denn „Unsicherheit über die Wirksamkeit von Akne-Medikamenten kann ein Hindernis für die Wahl einer Behandlung sein.“ Die Guidelines zur Behandlung der Akne vulgaris wurden 2016 das letzte Mal aktualisiert.

Anti-Androgene in der Aknetherapie

Bei Akne besteht die Möglichkeit einer antiandrogenen Therapie. Laut den Guidelines der Akne vulgaris sind Antiandrogene vor allem bei prämenstruellen Akneschüben, bei Frauen mit Zeichen eines Hyperandrogenämie (Hirsutismus, Polyzystisches Ovarialsyndrom) oder wenn Kontraindikationen bzw. eine Resistenz gegen die Standardbehandlung mit Isotretinoin oder Antibiotika bestehen, indiziert. Eine Phase-III-Studie1 hat die topische Anwendung einer Clascoteron Creme 1% bei Aknepatienten vs. Placebo untersucht. Ein Follow-up nach zwölf Wochen zeigte eine 8–18%ige Reduktion der entzündlichen Akneläsionen bei geringer Nebenwirkungsrate. Bei Frauen mit Akne besteht auch die Möglichkeit einer systemischen hormonellen antiandrogenen Therapie (HAAT). Hierfür werden orale Kontrazeptiva, Spironolacton und seltener Östrogene verwendet. In einer Meta-Analyse2 konnte gezeigt werden, dass die HAAT dennoch nicht als systemische Erstlinientherapie bei Frauen eingesetzt wird. Sie ist jedoch, wie ebenso aus der Analyse hervorgeht, mit einer kürzeren kumulativen Antibiotikaeinnahme verbunden. Prinzipiell gilt den Antibiotikaeinsatz so kurz wie möglich zu halten, per oral maximal 3-4 Monate und eine Monotherapie mit topischen oder oralen Antibiotika stets zu vermeiden. Als Add-on eignen sich Retinoide und/oder Benzoylperoxide.

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