7. Sep. 2022

Zugang zu Covid-Arzneien erleichtern; angepasster „Booster“ vorrangig für Risikopersonen

+++ Zugang zu Covid-19-Medikamenten soll erleichtert werden – ECDC/EMA: Angepassten "Booster" vorrangig an Risikopersonen verimpfen – Studie: Lockdown müsste nach Vakzin-Ankunft verstärkt werden – Kampagne soll Menschen zum Impfen motivieren – EU-Kommission: Auf schwierigen Herbst vorbereiten – 926 Infizierte in Spitälern, weniger als 50 intensiv – China ließ als erstes Land Vakzin zum Inhalieren zu – Indien ließ Nasenspray-Impfstoff zu +++

Coronavirus Warnung
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Zugang zu Covid-19-Medikamenten soll erleichtert werden

In Österreich soll nun der Zugang zu Covid-19-Medikamenten deutlich erleichtert werden. Orale Arzneimittel in Tablettenform können von niedergelassenen Ärzten verschrieben und österreichweit in Apotheken abgeholt werden. Dafür reicht in der Regel sogar ein Telefonanruf beim Hausarzt. Seit 1. September steht mit Lagevrio (Molnupiravir) – neben Paxlovid – zudem ein weiteres gut wirksames Covid-19-Medikament zur Verfügung, hieß es in einer Aussendung am Freitag, 2.9.

Laut Eigenangabe arbeiten Gesundheitsministerium, die Ärztekammer und die Apothekerkammer eng zusammen, um die Covid-19-Arzneimittel möglichst einfach verfügbar zu machen. Die Medikamente sind neben der Corona-Schutzimpfung und Masken ein wichtiges Element der Pandemiebewältigung. Werden sie rasch nach einem positiven Test eingenommen, senken sie das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs um bis zu 90 Prozent. Vor allem für Risikogruppen stellen diese Medikamente einen zusätzlichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf mit Covid-19 und einem Krankenhausaufenthalt dar.

Mehrere unabhängige Studien zeigten laut Pharmakonzern MSD eine antivirale Wirksamkeit von Molnupiravir bei verschiedenen SARS-CoV-2 Varianten wie Alpha-, Delta-, Gamma- und frühen Omikron-Stämmen. Für die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 liegt nun ebenfalls der erste Nachweis für die antivirale Effektivität vor, basierend auf präklinischen Daten im „New England Journal of Medicine“ (NEJM). Die ebenfalls im NEJM veröffentlichten Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie zeigten, dass die frühe antivirale Therapie mit Molnupiravir bei Covid-19-Risikopatienten das Risiko zu versterben signifikant um 89 Prozent und das kombinierte Risiko für Hospitalisierung und Versterben signifikant um 31 Prozent senkte. Bisherige Studienergebnissen zeigten, dass bereits drei Tage nach dem Therapiestart kein infektiöses SARS-CoV-2 Virus im Körper der Patienten nachweisbar war. Diese Reduktion ist ein wichtiges Signal zur schnellen Eliminierung des Virus.

Aktuell stehen in Österreich nun neben Regkirona, Xevudy und Evusheld, die direkt in Krankenhäusern verabreicht werden, zwei orale Covid-19-Medikamente zur Verfügung. Sie können nach ärztlicher Diagnose per e-Rezept verschrieben werden. Nach einem positiven Antigen- oder PCR-Test genügt also häufig ein Anruf beim Hausarzt, die Medikamente können dann direkt in der Apotheke abgeholt werden.

Paxlovid wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen und wird in Österreich bereits verschrieben. Molnupiravir ist seit Donnerstag, 1.9., verfügbar. Es wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) empfohlen, aber noch nicht zugelassen. Es kann in Österreich im Rahmen eines "compassionate use program" dennoch verabreicht werden, wenn die Patienten zustimmen, informierte das Gesundheitsministerium.
Von den beiden Arzneimitteln, die im niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen, sind bisher rund 240.000 Stück nach Österreich geliefert worden. Bisher konnten damit bereits 29.000 Behandlungen durchgeführt werden. In den vergangenen beiden Monaten war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Paxlovid und Molnupiravir sind in allen österreichischen Apotheken lagernd. Die Verschreibung ist nun via e-Rezept möglich. Die Formalitäten für den Einsatz von Molnupiravir wurden stark reduziert. Die Ärztekammer hat alle niedergelassenen Ärzte in ganz Österreich umfassend über die Vorteile und die Verschreibung informiert; auch die Apotheken, über welche Risikopersonen Zugang zu den verschriebenen Covid-19-Medikamenten erhalten, wurden in den vergangenen Wochen auf die niederschwellige Verteilung vorbereitet.
Die Behandlung mit Covid-19-Medikamenten ist ausschließlich für Risikopatienten vorgesehen. Dazu zählen bspw. höheres Alter, chronische Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen. Wer einer Risikogruppe angehört, soll beim Vorliegen eines positiven Testergebnisses (Antigen- oder PCR-Test) umgehend den Arzt kontaktieren. (APA/red)

ECDC/EMA: Angepassten "Booster" vorrangig an Risikopersonen verimpfen

Eine Auffrischungsimpfung mit den ersten beiden aktualisierten Covid-Vakzinen sollten vorrangig Personen mit Risiko für einen schwereren Verlauf erhalten, raten das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). Nunmehr zugelassen sind sie grundsätzlich für Menschen ab zwölf Jahren, die mindestens eine Grundimmunisierung erhalten haben.

Ein erhöhtes Risiko weisen demnach Personen ab 60 Jahren, immungeschwächte und andere gefährdete Personen (ab zwölf Jahren) mit Grunderkrankungen auf, die die Gefahr für schweres Covid-19 erhöhen, sowie Schwangere. Zudem sollten Bewohner und Personal in Pflegeheimen priorisiert werden. Beschäftigte im Gesundheitswesen könnten aufgrund ihrer erhöhten Exposition im Falle zukünftiger neuer Wellen von SARS-CoV-2 ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Vor wenigen Tagen hatte die EU ihr Impfstoff-"Arsenal" um zwei aktualisierte Vakzine erweitert, Comirnaty Original/Omicron BA.1 und Spikevax Bivalent Original/Omicron BA.1. Die bivalenten Formulierungen zur Verwendung als Auffrischungsdosis "erweitern die Immunität gegenüber besorgniserregenden Varianten", v.a. Omikron und verwandten Unterlinien, hieß es. "Wir haben ein Virus, das sich schnell und unvorhersehbar entwickelt. Es ist wichtig, dass die EU über eine breite Palette von Impfstoffen verfügt, die in Bezug auf ihre Zusammensetzung aktualisiert werden, damit die Mitgliedstaaten bei der Gestaltung ihrer Impfstrategien mehr Möglichkeiten haben, ihren Bedarf zu decken", sagte EMA-Exekutivdirektorin Emer Cooke.

"Da diese neuen Impfstoffe derzeit nur zur Verwendung als Auffrischimpfung zugelassen sind, bleiben die ursprünglichen Impfstoffe unerlässlich, um die Durchimpfungsrate mit einer Grundimmunisierungsserie unter ungeimpften Personen zu erhöhen, um die Impflücken zu schließen", ergänzte ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Die ursprünglichen Impfstoffe "bieten weiterhin Schutz vor schwerer Erkrankung, Krankenhauseinweisung und Tod" und sollten für Grundimpfungen verwendet und für Auffrischungsdosen in Betracht gezogen werden, wenn angepasste Vakzine noch nicht verfügbar sind, wurde betont.

Vorläufige Daten würden zeigen, dass die BA.1-adaptierten Impfstoffe auch andere Omikron-Untervarianten wie BA.2, BA.2.75 und BA.5 abdecken. Ein extra auf den Originalstamm und die Subvarianten Omikron BA.4 und BA.5 abgestimmter Impfstoff wird derzeit aber ebenfalls evaluiert.

Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt nunmehr die Auffrischungsimpfung für alle ab zwölf Jahren. Angepasste Variantenimpfstoffe sollten noch im September nach Österreich kommen. Bei einer Pressekonferenz des NIG vergangene Woche mit Gesundheitsminister Johannes Rauch war abgeraten worden, zu warten - "jetzt zur Impfung gehen", lautete der Appell. (APA)

Studie: Lockdown müsste nach Vakzin-Ankunft verstärkt werden

In einer Pandemie sollten kurz vor und nach Freigabe und Verfügbarkeit eines Impfstoffes Lockdownmaßnahmen eher verstärkt als gelockert werden. Das errechneten Forscher u.a. des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) anhand von Coviddaten. Dadurch ließe sich der Anteil an Infizierten möglichst gering halten, bis genügend Geimpfte die Gesamtentwicklung drücken, berichten sie im Fachjournal "Plos One" (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0273557).

Ihre Analysen führten die Wissenschafter der University of Padua (Italien) und vom IIASA durch, um aus den während der Covid-19-Pandemie gemachten Erfahrungen für mögliche zukünftige ähnliche Situationen zu lernen. Dazu nahmen sie Daten zu Lockdown- bzw. Eindämmungs-Maßnahmen und zum Ausrollen der ersten Corona-Impfkampagnen aus Deutschland, Israel und den USA zur Hand.

Obwohl die drei Länder die Mittel zum raschen Einkauf von Impfstoffen kurz nach deren Zulassung hatten, gingen sie recht unterschiedlich mit der Situation um. So lief die israelische Kampagne sehr schnell vom Stapel. Sie war von einer kurzen Verschärfung der Maßnahmen begleitet, die in weiterer Folge wieder gelockert wurden. Weitaus langsamer ging die Impfkampagne in Deutschland und den USA vonstatten, heißt es in einer IIASA-Aussendung.

Die Forscher gingen bei ihren Berechnungen davon aus, dass der jeweilige Zeitpunkt, ab dem ein Impfstoff verfügbar ist, nicht exakt bekannt ist. So entwickelten sie ein Modell, das es erlauben soll, die Vakzin-Ankunft möglichst gut in eine Gesamtstrategie einzubauen.

Den Berechnungen zufolge, ist es in einem "realistischen Szenario", in dem die gesamte Bevölkerung in rund zehn Monaten durchgeimpft würde, besser, wenn Eindämmungsmaßnahmen nach der Impfstoffzulassung sogar kurzzeitig verschärft werden. Wenn dann die Infiziertenzahlen tatsächlich zurückgehen, können auch die Einschränkungen wieder zurückgefahren werden. Dies stehe im Gegensatz zu anderen Analysen, die davon ausgingen, dass es gestaffelte Maßnahmenlockerungen schon ab Beginn von Impfkampagnen braucht, um wirtschaftliche und epidemiologische Ziele möglichst im Gleichschritt zu erreichen, schreiben die Forscher in ihrer Arbeit.

Eine kurze Verschärfung rund um den Impfstart ermögliche es jedoch insgesamt, mehr Menschen direkt aus dem gegenüber dem Erreger komplett ungeschützten Status in Richtung Impfschutz zu bringen. Das vermindert wiederum die Anzahl an Infizierten ohne Impfschutz, und damit auch die Anzahl an Personen, die dem Erreger potenziell unvorbereitet begegnen. Das schütze Leben und Krankenhausressourcen am besten.

Ein Beginn der Impfkampagne mit gleichzeitigen, umfassenden Lockerungen mache wiederum nur dann Sinn, wenn die Bevölkerung innerhalb eines Monats durchgeimpft würde. Ein solches Szenario ist allerdings dementsprechend "unrealistisch", wie die Wissenschafter einräumen, die hoffen, dass ihre Erkenntnisse die Planung in zukünftigen Pandemien bzw. bei Auftreten neuer, gefährlicherer SARS-CoV-2-Varianten erleichtern. (APA)

Kampagne soll Menschen zum Impfen motivieren

Mit aktuell 4,5 Prozent der Bevölkerung, die bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, besteht offenbar Bedarf an einer Informationskampagne, um sich auf die für Herbst erwartete Corona-Welle zu wappnen. Wie Gesundheitsminister Johannes Rauch bei der Präsentation am Montag, 5.9., in Wien ausführte, setze man neben dem klassischen Ansatz auf eine Beratung nahe bei den Menschen, wofür man sich u.a. die Unterstützung von Ärzte- und Apothekerkammer gesichert hat.

3,5 Mio. Euro sind vorerst für #GemeinsamGeimpft budgetiert. Wie wichtig eine vierte Impfung sei, unterstrich Rauch durch den Umstand, dass diese das Risiko zu sterben um vier Fünftel und jenes für einen Krankenhausaufenthalt auf die Hälfte reduziert. Zielgruppe der Kampagne sind einerseits die Älteren, also eine vulnerable Gruppe, andererseits die Jungen, bei denen die Impfrate generell gering sei.

Auch Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer betonte die Wichtigkeit der Impfung, um Todesfälle zu vermeiden. Aber es bestünde ein wahnsinniger Aufklärungsbedarf und hier wolle man sich einbringen. "Man muss sehr sorgfältig agieren, denn es gibt auch Neben- und Wechselwirkungen, und das soll man nicht verschweigen."

Der Gesundheitsminister geht davon aus, dass bis Weihnachten rund eine Million Beratungsgespräche durchgeführt werden. Dies einerseits bei den Ärzten und in den Apotheken mit ihren mehr als 400.000 Kunden pro Tag, aber auch mit dem Angebot, an allen 6.000 Schulen Infoabende durch Mediziner abzuhalten. Eingebunden werden auch Betriebe, außerdem sollen 4,5 Millionen Erinnerungsschreiben Ende November an alle Österreicher gehen, deren letzte Impfung länger als sechs Monate zurückliegt. Und schließlich werden auch noch die Städte und Gemeinde eigene Informationskampagnen durchführen, bei denen sie durch den Bund unterstützt werden.

Covid-19-Risikopatienten würden zudem prophylaktisch über Covid-19-Therapeutika aufgeklärt. Denn diese sollten bei einer Infektion möglichst rasch verabreicht werden. In den vergangenen zwei Monaten wurde deren Einsatz laut Ärztekammer bereits deutlich gesteigert.

Was die Variantenimpfstoffe betrifft, von denen die neuesten gegen BA.4 und BA.5 bereits in den USA zugelassen sind, wies Rauch den Vorwurf der Langsamkeit in Europa zurück: "Ich bin für Geschwindigkeit und Sorgfalt." Kritik an den Altersempfehlungen des Nationalen Impfgremiums wollte der Ressortchef ebenfalls nicht gelten lassen. Hier gebe es unterschiedliche Meinungen der Experten. "Das NIG wägt diese sorgfältig ab und hat mein volles Vertrauen." (APA/red)

EU-Kommission: Auf schwierigen Herbst vorbereiten

Zur Vorbereitung auf eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst und Winter ruft die EU-Kommission die Mitgliedstaaten auf, Impflücken in der Bevölkerung zu schließen. Außerdem empfiehlt sie die Entwicklung von Plänen, welche Bevölkerungsgruppen bei Impfungen mit den neuen angepassten Impfstoffen Priorität haben sollen. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erklärte am Freitag, 2.9., man müsse jetzt gemeinsam handeln, um einen weiteren Anstieg schwerer Fälle zu verhindern.

"Obwohl die Entwicklung der Pandemie unvorhersehbar ist, muss die EU sich – zum dritten Mal in Folge – auf einen schwierigen Herbst und Winter vorbereiten", heißt es in einer Stellungnahme der Behörde. Neben einer möglichen Corona-Welle sei auch eine rege Verbreitung anderer Atemwegsviren wahrscheinlich – was eine Herausforderung für die bereits überlasteten Gesundheitssysteme darstelle.

Priorität soll demnach bleiben, die Quoten bei der Grundimmunisierung gegen Covid-19 und der ersten Auffrischungs-Impfung zu steigern. Seit Ende April habe sich hierbei in der EU wenig bewegt. 7,5 Prozent der Menschen ab 60 Jahren seien ungeimpft, bei allen Erwachsenen seien es 14,1 Prozent. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte letzten Donnerstag (1.9.) den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe freigemacht, weitere Präparate sind in Aussicht.

Die Kommission warnt zudem, die aktuellen Teststrategien und verringerte Sequenzierungen positiver Proben erzeugten einen "gefährlichen blinden Fleck", wie das Coronavirus sich verbreitet und entwickelt. Die Behörde empfiehlt daher den Ausbau von Systemen zur Überwachung von Covid-19, Grippe und anderen Atemwegsinfektionen über Stichproben in ausgewählten Arztpraxen oder Krankenhäusern.

Hinsichtlich Corona-Schutzmaßnahmen wie Masken oder Teilnehmerbeschränkungen für Veranstaltungen gibt die Kommission keine eindeutige Empfehlung. Es sei möglich, dass Maßnahmen in den kommenden Monaten wieder eingeführt werden müssten, heißt es in dem Dokument. Da die epidemiologische Lage sich zwischen den EU-Staaten stark unterscheide, könnten auch die Antworten unterschiedlich sein. (APA/dpa)

926 Infizierte in Spitälern, weniger als 50 intensiv

926 Corona-Infizierte sind am Mittwoch, 7.9., in heimischen Spitälern behandelt worden. Das sind 13 weniger als am Vortag und 147 weniger als vor einer Woche. Die Zahl der Covid-Kranken auf Intensivstationen sank im Tagesvergleich um acht auf 46. In 24 Stunden kamen sechs Covid-Tote und 4.468 Neuinfektionen hinzu. Der Anteil der gültigen Impfzertifikat ging indes trotz Aufrufen zur Auffrischung weiterhin leicht zurück, in den vergangenen sieben Tagen um rund 5.400 Personen.

Das Burgenland meldete 24 Neuansteckungen innerhalb eines Tages, Kärnten 154 und Niederösterreich 861. In Oberösterreich kamen 806 positive Testergebnisse hinzu, in Salzburg 185 und in der Steiermark 702. Tirol registrierte 276 weitere Fälle, Vorarlberg 142 und Wien 1.318. Von den jüngsten 61.519 PCR-Tests fielen 7,3 Prozent positiv aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 305 Fälle je 100.000 Einwohner.

11.371 Covid-Schutzimpfungen sind am Dienstag durchgeführt worden, darunter waren 9.404 Auffrischungen nach der dreiteiligen Grundimmunisierung. Insgesamt haben bisher 523.004 Personen im Land eine Auffrischung (vierter Stich oder darüber hinaus) erhalten. Diese ist nach den vor einer Woche aktualisierten Empfehlungen der Mediziner des Nationalen Impfgremiums (NIG) nun für alle Personen ab zwölf Jahren sechs Monate nach der letzten Impfung angeraten.

5.316.017 Menschen und somit 59 Prozent der Österreicher sind gemäß Empfehlung des NIG gültig geimpft. Am höchsten ist die Schutzrate bei den 75- bis 84-Jährigen mit 86 Prozent. Bei der Gruppe 85-Plus sind es 83 Prozent, die 65- bis 74-Jährigen weisen eine Quote von 80,4 Prozent auf. 75 Prozent der Personen zwischen 55 und 64 Jahren sind gültig gegen Covid-19 geimpft, 68 Prozent in der Gruppe 45 bis 54.

Für Kinder bis elf Jahre werden 4,5 Prozent Impfrate ausgewiesen. Bei den Zwölf- bis 24-Jährigen sind 45 Prozent gemäß NIG-Empfehlung gültig geimpft, in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre beträgt die Rate 53 Prozent und bei den 35- bis 44-Jährigen 59 Prozent.

Das Corona-Prognosekonsortium im Auftrag des Gesundheitsministeriums geht indes in den kommenden Tagen weiterhin von leichten Rückgängen bei Spitalsbelag und Infektionen aus. Auf Normalstationen wird am 21. September österreichweit ein Belagsstand von 528 bis 1.047 Betten erwartet, mit einem Mittelwert von 744 Betten. Am (gestrigen) Dienstag lagen 885 Infizierte auf Normalstationen.

Für das Infektionsgeschehen deuten neben dem Abwärtstrend bei den Spitalspatienten auch die gemeldeten Fallzahlen und Abwasseranalysen "auf eine leicht rückläufige Entwicklung" hin, hielten die Modellrechner in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Update fest. In den vergangenen beiden Jahren sei unmittelbar nach Ferienende kein sofortiger Effekt auf die Infektionsdynamik und Belagszahlen verzeichnet worden. Daher werden erst durch das Zusammentreffen saisonaler Effekte mit dem gesunkenen Immunschutz substanzielle Anstiege erwartet. (APA)

China ließ als erstes Land Vakzin zum Inhalieren zu

China hat als erstes Land weltweit einen Corona-Impfstoff zugelassen, der nicht gespritzt, sondern inhaliert wird. Die chinesische Arzneimittelbehörde habe grünes Licht gegeben, teilte das in Tianjin ansässige Unternehmen CanSino Biologics am Montag, 5.9., in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse mit. Das neuartige Vakzin ist als Notfall-Mittel für Corona-Auffrischungsimpfungen gedacht.

Seine Gabe ist ohne Nadelstich möglich, außerdem ist es nach Unternehmensangaben leichter zu lagern als herkömmliche Corona-Impfstoffe. Wann das Vakzin der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein wird, teilte CanSino nicht mit. Bisher wurde keine unabhängige Studie veröffentlicht, die seine Wirksamkeit belegt. Die Zulassung des Mittels ließ den Aktienkurs von CanSino dennoch am Montag zwischenzeitlich um 14 Prozent steigen, zu Handelsschluss lag das Plus bei 7,1 Prozent.

In einigen Ländern, darunter die USA, Kanada und Kuba, arbeiten Wissenschafter an Impfstoffen, die durch die Nase verabreicht werden können. China hat seit 2020 acht heimische Corona-Impfstoffe zugelassen. Im Ausland entwickelte Vakzine gegen das Virus sind in der Volksrepublik hingegen nicht zugelassen.

Trotz niedriger Fallzahlen verfolgt China eine strikte Null-Covid-Politik. Dazu gehören Lockdown-Anordnungen für ganze Städte bei nur wenigen Neuinfektionen sowie Massentests und strenge Quarantäneregeln. So sind derzeit die Einwohner der Wirtschaftsmetropole Chengdu aufgerufen, sich auf Corona testen zu lassen und ansonsten zu Hause zu bleiben. (APA/AFP)

Indien ließ Nasenspray-Impfstoff zu

Indien hat einen Nasenspray-Impfstoff gegen Corona zugelassen. Der Impfstoff des indischen Herstellers Bharat Biotech dürfe bei Erwachsenen als Basisimmunisierung eingesetzt werden, teilte Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya auf Twitter mit. Der Impfstoff gebe Indiens Kampf gegen Corona einen großen Schub. Es handle sich dabei um den ersten nasalen Impfstoff Indiens, schrieb die indische Nachrichtenagentur ANI.

Hersteller Bharat Biotech stellt auch den in Indien und etlichen anderen Ländern breit verwendeten Corona-Totimpfstoff Covaxin her. Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt generell einen Großteil der Impfstoffe weltweit her - besonders für ärmere Länder. Seit der Pandemie stellt das Land unter anderem das AstraZeneca-Vakzin sowie eigens entwickelte Impfstoffe her.

Nach Angaben der Firma Bharat Biotech wurden Phase-3-Studien erfolgreich durchgeführt. Die entsprechenden Daten würden demnach künftig in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Die Nasensprayimpfung solle günstig sein und sich deshalb gut zur Anwendung in Ländern mit tiefem und mittlerem Einkommen eignen. (APA/dpa)