11. Juli 2023Chikungunya, Dengue und Zika

Asiatische Tigermücke – Warnung vor Krankheitsrisiko

„Gebietsfremde“ Gelsen können auch exotische Krankheitserreger übertragen, wie etwa das Chikungunya-, Dengue- oder Zika-Virus. Ein potenzieller Vektor ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Seit 2022 ist sie in allen Bundesländern vertreten.

CDC/James Gathany

Die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) warnt vor dem steigenden Risiko für durch Gelsen übertragene Krankheiten. Durch den Klimawandel und die damit einhergehenden wärmeren Temperaturen und Hitzewellen in Europa breiten sich bisher nur in südlichen Ländern zu findenden invasiven Mückenarten wie Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) oder Aedes aegypti (Gelbfiebermücke, Ägyptische Tigermücke) in immer mehr Ländern aus.

Die AGES betont, dass das Risiko, sich in Österreich mit dem West-Nil-Fieber anzustecken, derzeit niedrig sei. Dennoch müsse es ein Ziel sein, die weitere Ausbreitung der neuen Gelsenarten zu verhindern bzw. zumindest zu verlangsamen.

Wasser zumindest einmal pro Woche entleeren

Es wird daher empfohlen, solche Wasseransammlungen regelmäßig – mindestens einmal pro Woche – trockenzulegen bzw. Untersetzer etc. zu entleeren und Regentonnen abzudecken. Haberlander bittet auch um Mithilfe bei der Erkennung von neuen Tigermückenbeständen. Diese sind leicht zu erkennen: Kleiner als eine Cent-Münze und grundlegend schwarz (nicht bräunlich). Das auffälligste Merkmal sind jedoch – wie der Name schon sagt – die weißen, prägnanten Streifen auf Körper und Beinen, wobei das letzte Glied der Hinterbeine immer weiß ist.

Die Tigermücke sticht außerdem auch tagsüber aggressiv – nicht nur in der Dämmerung wie viele andere Mückenarten. Wer eine Aedes albopictus sichtet (bzw. den Verdacht hat, dass es sich um eine handeln könnte), soll diese fotografieren und über die kostenlose „Mosquito-Alert App“ melden. Nationale und internationale Expertinnen und Experten würden die Fotos begutachten, informiert die Gesundheitslandesrätin, und die Funde dann anonym auf einer öffentlich zugänglichen Karte (unter https://www.ages.at/mensch/krankheit/infos-zu-gelsen-krankheiten#c7630) anzeigen.

Auf dieser Karte sind auch alle Funde von Tigermücken bzw. deren Eiern in Österreich zu sehen, gegliedert nach Bezirken (beim Filter das Jahr und die Mückenart eingeben). Wie ein Blick in den Jahresbericht des Ovitrap Monitorings 2022 zeigt, konnte sich die Asiatische Tigermücke im vergangenen Jahr deutlich ausbreiten und wurde, nachdem sie 2021 noch auf fünf Bundesländer beschränkt war, nun in allen Bundesländern nachgewiesen.

AGES geht davon aus, dass Tigermücken in Wien und Graz überwintern

Erstmals in Österreich nachgewiesen wurde die Tigermücke im Jahr 2020. Die AGES sammelt im Rahmen von Monitoring-Programmen mit speziellen Fallen, die über ganz Österreich verteilt sind, Gelsen und bestimmt ihre Art. Neben der Tigermücke wird auch besonders nach der Aedes japonicus (Asiatische Buschmücke) gesucht, die ebenfalls Überträgerin exotischer Erankungen wie dem West-Nil-Virus sein kann.

Die Asiatische Tigermücke kommt besonders in Wien und Graz „in großer Zahl“ vor, wie die AGES informiert. Es sei davon auszugehen, dass diese Populationen hier auch überwintern werden.

Aedes albopictus sei ein potenzieller Vektor für mehr als 20 verschiedene Krankheitserreger, informiert die AGES am 23. Mai 2022 in einer weiteren Aussendung, darunter Chikungunya-Virus, Dengue-Virus oder Dirofilaria.

*Bericht abrufbar unter https://www.ages.at/forschung/projekte/ovitrap-monitoring-gebietsfremder-gelsenarten-in-oesterreich