7. Apr. 2022ECCO 2022

Neue Guidelines für die Colitis ulcerosa

Die ECCO hat ihre Leitlinien zum medikamentösen und chirurgischen Management der Colitis ulcerosa dem neuesten Evidenzstand angepasst. Dies betrifft insbesondere die aktuelle Datenlage zu den neueren Biologika Vedolizumab und Ustekinumab sowie dem JAK-Inhibitor Tofacitinib. In der Chirurgie werden unter anderem Vor- und Nachteile zwei- und dreistufiger Operationsverfahren diskutiert.

Morbus Crohn ist ein Syndrom, das das Verdauungssystem betrifft. Seine Symptome sind Bauchschmerzen in Verbindung mit Durchfall, Fieber, Gewichtsverlust und Schwäche
iStock/Gilnature

Die neue ECCO-Leitlinie1 zum Management der Colitis ulcerosa unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich einzelner Empfehlungen von den Vorgängerdokumenten. Nicht zuletzt sei es dem Guideline-Komitee wichtig gewesen, Evidenzlücken anzuerkennen und darauf hinzuweisen, was man beim aktuellen Forschungsstand nicht wisse, so Dr. Timothy Raine vom Addenbrooke’s Hospital in Cambridge. Unter anderem aus diesem Grund wurde die aktuelle ECCO-Leitlinie zum Management der Colitis ulcerosa von einem Experten-Panel nach der GRADE Methodologie (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) erstellt. Dafür wurden zu Beginn des Prozesses sogenannte PICO-Fragen erstellt und diese anhand der verfügbaren Literatur abgearbeitet. Dabei steht P für Population/Patient/Problem, I für Intervention, C für Comparison und O für Outcome. Beantwortet soll also jeweils die Frage werden, in welcher Population welche Intervention womit vergleichbar ist, um welches Ziel zu erreichen. GRADE gilt in der Erstellung von Leitlinien als besonders stringente Methodologie. Dieser Prozess zwinge auch dazu, die Frage zu stellen, welche Endpunkte tatsächlich klinische Bedeutung haben und was in Studien gemessen werden sollte. Raine betonte, dass diese Entscheidungen gemeinsam mit Patientenvertretern getroffen wurden, die als voll stimmberechtigte Mitglieder dem Guideline-Komitee angehörten. Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass auch einige randomisierte, kontrollierte Studien keinen Eingang in die Leitlinie fanden, weil sie keine der aus Sicht des Komitees relevanten Fragen beantworteten. Studienspezifische Outcomes, die aus der Sicht des Komitees keine Relevanz für den Patienten haben, wurden nicht berücksichtigt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum innere