24. Juni 2021ESMO Breast Cancer Congress 2021

Strategien beim frühen Mammakarzinom

Mit neoadjuvanten und adjuvanten HER2-gerichteten kombinierten Therapien kann das Risiko für einen Krankheitsrückfall bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs deutlich reduziert werden. HER2-gerichtete Therapien gehen allerdings mit einem erhöhten Risiko an kardialer Toxizität einher, insbesondere als Teil eines Anthrazyklin-haltigen Regimes. In der Best-Abstract-Sitzung wurden beim ESMO Breast Cancer Congress Langzeitergebnisse von drei Studien zur Optimierung der (neo)adjuvanten Therapie bei HER2-positivem Brustkrebs präsentiert.

Brustkrebs Draufsicht
iStock/Raycat

Für Patientinnen mit HER2-positivem, nodal-positivem Brustkrebs oder -negativem Brustkrebs und Vorliegen wenigstens eines Risikofaktors (pt >2cm, G3, lymphovaskuläre Invasion, Ki-67 >20%, Alter ≤35 Jahre oder Hormon-Rezeptor-Negativität) besteht der Standard der adjuvanten Behandlung aus einer Chemotherapie plus einem Jahr Trastuzumab-Gaben. Um die Möglichkeit einer verkürzten Trastuzumab-Gabe zu prüfen, erhielten in der italienischen ShortHER-Studie 1.254 Patientinnen mit HER2-positivem frühem Brustkrebs, die von Dezember 2007 bis Oktober 2013 rekrutiert wurden, adjuvant eine Chemotherapie plus 9 Wochen versus 1 Jahr Trastuzumab.1

Deeskalation bei geringem und mittlerem Risiko möglich

Die ShortHER-Studie war als Nicht-Unterlegenheitsstudie konzipiert und definierte eine Hazard Ratio (HR) <1,29 bezüglich des krankheitsfreien Überlebens (DFS) als Nicht-Unterlegenheitsgrenze. Bei einer Auswertung des DFS nach prädefinierter Anzahl von 189 Ereignissen lag die HR mit einer Nachbeobachtungszeit von median 5,2 Jahren bei 1,13 (90% CI 0,89–1,42), womit eine Nicht-Unterlegenheit nicht bestätigt werden konnte.1 Allerdings wurden unter der verkürzten Trastuzumab-Therapie signifikant weniger kardiale Nebenwirkungen Grad ≥2 beobachtet (HR 0,32; 95% CI 0,21–0,50; p<0,0001). Beim ESMO Breast Cancer Congress wurden nun aktualisierte Ergebnisse zum DFS sowie Daten bezüglich des co-primären Endpunkts Gesamtüberleben (OS) mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,7 Jahren gezeigt.2 Zurzeit der aktualisierten Auswertung waren 237 DFS-Ereignisse eingetreten, 121 im Studienarm mit der kürzeren und 116 mit der längeren Dauer der Trastuzumab-Gabe. 109 Patientinnen, 58 unter kürzerer und 51 unter längerer Trastuzumab-Gabe, waren verstorben.

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