15. Apr. 2021Mückstein-Bestellung

Viele Wünsche an den neuen Gesundheitsminister

Mit dem flotten Wechsel im Gesundheits- und Sozialressort folgten den Danksagungen und Genesungswünschen an den scheidenden Minister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag, den 14.04.2021, gleich die ersten Reaktionen zum Nachfolger. An den neuen Ressortchef Dr. Wolfgang Mückstein (Grüne) wurden umgehend die ersten Erwartungen aus der Politik und dem Gesundheitsbereich herangetragen – und zwar vor allem jene, dass die Corona-Impfungen beschleunigt werden.

Stefanie Freynschlag

Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, dankte Anschober, zollte ihm Respekt und begrüßte die Nachfolge-Entscheidung. Mückstein kenne auch durch sein Engagement in der Wiener Kammer das Gesundheitssystem und seine Herausforderungen „bestens“. Als erste Forderung formulierte Vizepräsident Dr. Harald Mayer: „Dieses Impfchaos muss jetzt endlich in den Griff bekommen werden, wir müssen so schnell wie möglich die Bevölkerung durchimpfen.“ Weitere wichtige Aufgaben Mücksteins seien aus Sicht der Kollegen „deutliche Investitionen“ in den niedergelassenen Bereich und Entlastung der Spitäler. Auch die Österreichische Apothekerkammer lobte die Entscheidung für den Allgemeinmediziner und erinnerte an Mücksteins Absicht, die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe weiter aufzuwerten.

ÖGAM: „Exzellente Wahl“

Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) erklärte, Mückstein genieße das „volle Vertrauen“ und „unsere volle Unterstützung“. Mückstein sei „auch und gerade in der derzeitigen Situation, eine exzellente Wahl für diese große, fordernde Aufgabe“, so ÖGAM-Präsident Dr. Christoph Dachs.

Auch der Dachverband der gehobenen medizin-technischen Berufe (MTD-Austria) gratulierte Mückstein zu seiner Nominierung, dieser sei ein „Kenner und Experte der essenziellen multiprofessionellen Zusammenarbeit aller Health Professionals Österreichs“, so MTD Austria-Präsidentin Mag. Gabriele Jaksch.

ÖGK: Weichen für neue Versorgungsmodelle stellen

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) begrüßte „das rasche Handeln der Bundesregierung“ und auch die Auswahl. Mückstein habe mit der Gründung des ersten PVZ bewiesen, dass er für neue, innovative Versorgungsmodelle offen sei. Also freue man sich, gemeinsam die Weichen für eine flächendeckende Primärversorgung zu stellen. „Alles Gute, viel Kraft und Mut“ wünschte Peter Lehner, der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, dem neuen Minister.

Patientenanwälte: Impftempo beschleunigen

Als „sehr gute Entscheidung“ begrüßten die Patientenanwälte – unter Dank und Anerkennung für Anschober – im Gespräch mit der APA Mücksteins Bestellung. Die Beschleunigung des Impftempos ist für Sprecher Dr. Gerald Bachinger und seine Stellvertreterin Dr. Sigrid Pilz, die erste große Aufgabe. Sie erwarten sich zudem eine Stärkung der Patientenrechte und neue Initiativen im niedergelassenen Bereich in Richtung eines flächendeckenden Netzes von Primärversorgungszentren (PVZ).

Pharmig: „Ausgewiesener Kenner des Systems“

Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) freute sich über die Nachbesetzung mit einem „ausgewiesenen Kenner des Systems“. Vorrangiges Thema ist für Generalsekretär Mag. Alexander Herzog, die Corona-Impfstrategie weiter umzusetzen, mit dem Ziel, ohne Verzögerungen die im Land eintreffenden Impfchargen zu verabreichen. Zudem sollten Dienstleistungen und Administration im Gesundheitsbereich weiter digitalisiert werden.

ÖVP: Pflegereform schnell fortsetzen

Seitens des ÖVP-Parlamentsklubs begrüßten Obmann August Wöginger und Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz den neuen Minister. Man habe Mückstein in den Koalitionsverhandlungen als „kompetenten Mediziner kennengelernt, der sich engagiert für die Anliegen im Gesundheitsbereich einsetzt“, freuten sich Wöginger und Schwarz, mit ihm „mit voller Kraft den Kampf gegen die Pandemie erfolgreich weiterführen und die anstehenden Reformen im Sozial- und Gesundheitsbereich rasch vorantreiben können“. Wöginger wies besonders auf die Pflegereform hin, die schnell fortgesetzt werden solle.

SPÖ: „Krisenmanagement mit Hand und Fuß“

Die SPÖ bot Mückstein „sehr gerne“ die Zusammenarbeit an, wie SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher in einer Aussendung sagte. Österreich brauche „endlich konsequentes und entschlossenes Handeln, ein Krisenmanagement mit Hand und Fuß und einen Fahrplan aus der Krise, der für eine klarere Kommunikation, schnelleres Impfen, mehr Impfstoff und für Stabilität und Sicherheit in Österreich sorgt“. Dies gehe „nur gemeinsam“, so Kucher, der dem neuen Minister „viel Erfolg bei den kommenden Herausforderungen" wünschte.

NEOS: „Neustart im Pandemie-Management“

NEOS-Gesundheitssprecher Mag. Gerald Loacker sicherte Mückstein konstruktive Zusammenarbeit zu – und forderte von ihm einen „Neustart im Pandemie-Management“. Es gelte, schneller zu impfen und klare, nachvollziehbare Maßnahmen umzusetzen, um die Menschen wieder mitzunehmen. „Mückstein muss jetzt Öffnungskonzepte für alle Bereiche liefern, damit die Menschen nach 13 Monaten Pandemie wieder mehr Normalität zurückbekommen“, umriss Loacker die pinken Erwartungshaltung.

Seniorenvertreter: Pflegereform zu positivem Ende führen

„Mit großen Erwartungen“ sieht der Seniorenrat dem neuen Minister entgegen. Neben der gemeinsamen Pandemie-Bekämpfung erhoffen Peter Kostelka (SPÖ) und Ingrid Korosec (ÖVP) von ihm, dass die Pflegereform zu einem positiven Ende geführt wird – und er den Weg der „gerechten staatlichen Alterssicherung“ fortsetzt und ausbaut.

Die Interessensvertretung „Lebenswelt Heim“ betonte, die von Anschober angestoßene Pflegereform müsse auch Mückstein weiter vorangetrieben werden. „Es ist hoch an der Zeit, Pflegesysteme zu modernisieren und dem Personalmangel zu begegnen", so Verbandspräsident Markus Mattersberger, MMSc MBA.

Handelsverband stehe gerne „beratend“ zur Seite

Mückstein übernehme „eines der schwierigsten Ämter, die es zurzeit in Österreich gibt“, konstatierte der Handelsverband, der sich gegen einige von Anschober vorgeschlagene Corona-Schutzmaßnahmen quergelegt hat, so etwa aktuell Eintrittstests für Geschäfte ablehnt. Geschäftsführer Mag. Rainer Will dankte Anschober in einer Aussendung für die Zusammenarbeit und Präsident Dr. Stephan Mayer-Heinisch versicherte Mückstein, dass man „gerne beratend zur Seite“ stehe, etwa bei den betrieblichen Impfstraßen.

Wirtschaftskammer-Präsident Dr. Harald Mahrer meldete die Erwartung an, in konstruktiver Zusammenarbeit „mit professionellem Management und neuen Lösungswegen weitere Kollateralschäden – sei es wirtschaftlich als auch gesundheitspolitisch – zu vermeiden“.

Auch Caritas-Präsident Msgr. DDr. Michael Landau begrüßte via Aussendung die Bestellung Mücksteins. Gerade jetzt gelte es, „alles dafür zu tun, dass die Gesundheitskrise nicht mehr und mehr zu einer sozialen Krise für die Menschen in unserem Land wird“, sagte er. "Für diese fordernde Aufgabe wünsche ich dem designierten Minister Wolfgang Mückstein viel Kraft, Ausdauer und soziales Fingerspitzengefühl.“ (APA)