Sauerstofftherapie: Liberal schlägt konservativ

Die Gabe von Sauerstoff gehört in der Intensiv- und Notfallmedizin zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Lange galt sie als sicher, einfach und kostengünstig. Doch verschiedene Studienautoren haben zuletzt die unkritische O2-Applikation infrage gestellt. Nun gibt es neue beachtenswerte Resultate. (Medical Tribune 27-28/20)

Wann benötigt ein beatmeter Intensiv-Patient eine Oxygenierung? Und an welchen Grenzwerten der Sauerstoffsättigung sollte man sich orientieren, um keinen Schaden zu verursachen?

Das Halten der Sauerstoffsättigung im hohen Bereich sowie der Start der O2-Therapie bei kaum reduzierter Sättigung sind in die Kritik geraten. Auch gab es Hinweise auf schädigende Effekte hoher Sauerstoffpartialdrücke, z.B. durch Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS). Aufgrund dessen wurde eine Vielzahl großer klinischer Studien initiiert. Das New England Journal of Medicine veröffentlichte die Ergebnisse von zwei dieser Untersuchungen.1, 2 Die beiden Studien verglichen randomisierte Patientengruppen, die entweder mit einem liberalen, herkömmlichen Sauerstofftherapie-Konzept oder einem eher konservativen Schema behandelt wurden. Die ICU-ROX-Studie schloss 1.000 erwachsene, beatmete Intensiv- Patienten ein. Die Untergrenze der pulsoxymetrischen Sauerstoffsättigung (SpO2) betrug in beiden Therapiegruppen 90%.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune