15. Apr. 2020

Es hat uns erwischt

Wir haben Pandemie. Nicht gut. An Corona sterben Menschen und es ist ein schlimmer Tod. Gar nicht gut. Also sitzen wir vorm Fernseher, Tablet, Laptop und Smartphone und starren wie gebannt auf Nachrichten, Neuigkeiten und Postings. Wie das Kaninchen auf die Schlange, die das Maul schon weit aufgerissen hat. Es scheint, dass wir Menschen noch nie zuvor so bedroht waren. Natürlich ist jeder Corona-Tote einer zu viel. Deshalb gibt es ständig neue Zahlen.

P wie Pandemie

Niemand aber schreibt von den zehn Millionen Masernerkrankten im letzten Jahr. Und von den 140.000 Toten. Denn das trifft uns nicht. Die meisten von uns sind gescheit genug, um sich impfen zu lassen. Die anderen organisieren Masernpartys. Kein Schrecken mehr an den Masern. (Es soll sogar Coronapartys geben. Ein Einzelfall?) Oder die fast halbe Million Menschen, die pro Jahr an Malaria sterben? Weit genug weg. Und es braucht noch ein bisschen mehr globale Erwärmung, bis sich die Überträgertierchen auch in unseren Breiten wohlfühlen. Davon, dass alle paar Sekunden ein Kind auf dieser Erde an Hunger stirbt, reden wir nicht mehr. Denn Hunger ist glücklicherweise nicht ansteckend, beziehungsweise hat er bei uns durchaus auch eine positive Bedeutung: Hungern zur Zellregeneration und zum länger Leben wurde entdeckt. Aber doch nicht zum daran Sterben!

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune