5. Feb. 2020

Anschober für neue Maßnahmen im Kampf gegen Krebs

Gesundheitsminister
St. Anna / Markus Hechenberger

Krebs ist weltweit die zweithäufigste Todesursache. Jährlich sterben neun bis zehn Millionen Menschen an Krebs. Daher präsentierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober anlässlich einer Pressekonferenz zum Weltkrebstag neue Maßnahmen für eine verbesserte Krebsvorsorge und -behandlung.

„Rund 400.000 Personen leben in Österreich mit einer Krebsdiagnose. Wir wollen und werden uns diesem Thema offensiv stellen“, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober anlässlich einer Pressekonferenz zum Weltkrebstag an. Dafür sei es notwendig, die Krebsfrüherkennung zu stärken und weiterzuentwickeln. So sei bereits ein Auftrag an die Gesundheit Österreich GmbH ergangen, ein Konzept zur Einrichtung eines nationalen Komitees für Screening auf Krebserkrankungen zu erstellen. Dieses Komitee soll künftig dem Gesundheitsminister Empfehlungen für die Implementierung neuer Screening-Programme liefern. Weiters soll es die Aufgabe erhalten, bestehende Programme auf Basis von Evaluierungen weiterzuentwickeln. Zusammensetzen soll sich das Komitee aus zehn ehrenamtlichen Experten.

Kinder und Jugendliche

Ein Problem sind oft die Spätfolgen einer Krebserkrankung. Daher soll für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche ein „Survivorship Passport“ eingeführt werden. Ziel ist es, alle relevanten Informationen gebündelt zusammenzuführen. Konkret sollen Diagnosen, Therapien und individuelle Nachsorge-Empfehlungen in dem Pass inkludiert werden. „Dadurch kann künftig der Arzt gewechselt werden, ohne ständig die gleiche Vorgeschichte erzählen zu müssen“, so Carina Schneider von der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe. Auch Univ.-Prof. Dr. Ruth Ladenstein, St. Anna Kinderkrebsforschung, plädierte für den „Survivorship Passport“, denn die Komplexität einer Krebserkrankung sei für Behandler derzeit oft nicht leicht zu erfassen.

Früherkennung             

Ein wichtiger Punkt ist auch die Krebsfrüherkennung. Im seit 2014 existierenden Brustkrebs-Früherkennungsprogramm werden 50 Prozent der Frauen erfasst. „Ziel wäre es, zumindest 70 Prozent zu erreichen“, erklärte Prim. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Er sprach sich dafür aus, ein ähnlich organisiertes Früherkennungsprogramm für Dickdarmkrebs noch in dieser Regierungsperiode einzurichten, denn das Kolonkarzinom stehe an vierter Stelle der häufigsten Krebserkrankungen.

HPV-Impfung

Auch die HPV-Impfung ist ein wichtiges Vorsorgeinstrument. Sevelda wünschte sich eine verpflichtende Impfung, es sei denn, die Eltern würden im Rahmen einer Opt-out-Regelung die Impfung ablehnen. Da Gebärmutterhalskrebs nahezu ausschließlich durch HPV-Viren verursacht werde, sei die Impfung laut Sevelda „extrem wirksam“. Aufgrund von Umfragen könne davon ausgegangen werden, dass weniger als die Hälfte der Kinder geimpft sei, so Sevelda, und das, obwohl die Impfung seit 2014 Bestandteil des kostenlosen Schulimpfprogrammes für Kinder zwischen dem neunten und zwölften Geburtstag ist.

Psychoonkologische Unterstützung

Gesundheitsminister Anschober kündigte auch eine Verbesserung der psychischen Betreuung und Versorgung von Krebspatienten an. „Psychoonkologische Unterstützung ist wahnsinnig wichtig“, erklärte die vor Kurzem an Lungenkrebs erkrankte Barbara Reichard, die aus Erfahrung sprach. „Mit den Folgen einer Krebsdiagnose und einer Chemotherapie kommt man alleine kaum zurecht“, so Reichard abschließend.