Mortalitätsrisiko durch Feinstaub

Schätzungen zur gesundheitlichen Auswirkung der Luftverschmutzung durch Feinstaub variieren erheblich, und es gibt möglicherweise auch Verzerrungen durch den Publication Bias. Eine internationale Arbeitsgruppe hat nun Daten von weltweit 652 Städten ausgewertet, um die kurzfristigen Auswirkungen der Feinstaub-Konzentrationen in der Atemluft auf die Mortalität zu errechnen.
Für die Studie wurde die Abschätzung der Assoziation zwischen inhalierbarem Feinstaub mit einem Durchmesser unter 10 µm (PM10) bzw. unter 2,5 µm (PM2,5) und der tagesbezogenen Gesamtmortalität, Herz-Kreislauf-Sterblichkeit und der Mortalität durch Atemwegserkrankungen in 652 Städten in 24 Ländern und Regionen erhoben. Die Konzentrations-Wirkungsbeziehungen der einzelnen Städte wurden zusammengeführt, um eine globale Abschätzung zu ermöglichen. Der Studie liegen 60 Millionen Todesfälle zugrunde. Mit jeder über zwei Tage gemittelten Zunahme der PM10-Konzentration um 10 µg/m3 stieg die tagesbezogene Gesamtmortalität um 0,44 %, die kardiovaskuläre Mortalität um 0,36 % und die respiratorische Mortalität um 0,47 %. Die entsprechenden Werte für einen Anstieg der PM2,5-Konzentrationen betrugen 0,68 % (Gesamtmortalität), 0,55 % (kardiovaskuläre Mortalität) und 0,74 % (respiratorische Mortalität). Diese Assoziationen waren auch nach Berücksichtigung von weiteren gasförmigen Luftschadstoffen signifikant. An Orten mit niedrigen jährlichen Durchschnittskonzentrationen, aber höheren Durchschnittstemperaturen waren die Assoziationen stärker. Die Mortalität nahm durchgehend mit der Feinstaubkonzentration zu, jedoch war die Steigung im unteren Bereich der Kurve steiler.

Liu C et al., N Engl J Med 2019 Aug 22; 381(8): 705–715. doi: 10.1056/NEJMoa1817364

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune