2. Okt. 2019Ernährung

Gesättigte Fette sind trotz WHO-Warnung nicht generell böse

Experten befürchten, dass der Trend beim Essen immer mehr in Richtung fettfrei, aber reich an Stärke und Zucker geht.

Finger weg von den gesättigten Fettsäuren, rät die WHO. So pauschal sollte die Empfehlung aber nicht ausfallen, monieren Kollegen. Aus dem Anstieg des LDL ließe sich keine direkte Gefahr für Herz und Kreislauf ableiten. (Medical Tribune 39/19)

Ja, die meisten Menschen wissen, dass industriell hergestellte Transfette nicht auf den Speiseplan gehören, Stichwort KHK. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt, den Anteil gesättigter Fettsäuren an der gesamten Energieaufnahme auf unter zehn Prozent zu drücken. Stattdessen sollte zu einfach bzw. mehrfach ungesättigten Vertretern gegriffen werden. Dieser Rat geht zwar in die richtige Richtung, lässt aber völlig außer Acht, dass die gesundheitlichen Effekte mit der Art der gesättigten Säuren und ihrer Nahrungsquelle variieren, bemängeln Dr. Arne Astrup vom Department of Nutrition, Exercise and Sports der Universität Kopenhagen und Kollegen. Milch und Fleischprodukte z.B. zeigen ganz unterschiedliche Zusammensetzungen. Ein Blick in die Literatur hilft nur bedingt. 2015 stellte ein Cochrane-Review fest, dass ein verringerter Konsum „böser“ Fette die Rate kardiovaskulärer Ereignisse senkte. Allerdings blieb die Reduktion ohne Einfluss auf Mortalität, Myokardinfarkte, Schlaganfälle oder KHK. Jüngere Studien und Metaanalysen fanden gar keine Zusammenhänge mehr.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune