Klimawandel und Herzinfarkte

Es ist bekannt, dass Umweltfaktoren Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. So wird schon länger vermutet, dass starke Temperaturausschläge das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen können. In einer aktuellen deutschen Studie wurde nun überprüft, inwiefern sich das Herzinfarktrisiko aufgrund von Hitze und Kälte über die Jahre verändert hat. Dazu wurden 27.000 Herzinfarkt-Fälle aus dem Augsburger Herzinfarktregister untersucht. Das Durchschnittsalter der Betroffenen betrug 63 Jahre (73 % Männer) und etwa 13.000 Herzinfarkte endeten tödlich. Diese Infarkte wurden mit den meteorologischen Daten des jeweiligen Tages und der vorangegangenen Tage in Beziehung gesetzt und mögliche andere Faktoren wie beispielsweise Wochentage oder sozio­ökonomischer Status herausgerechnet. Die Forscher verglichen die Ergebnisse aus dem Zeitraum 1987 bis 2000 mit denen zwischen 2001 und 2014.
Die Untersuchungen ergaben, dass in jüngerer Zeit das Herzinfarktrisiko mit zunehmender täglicher Durchschnittstemperatur stärker ansteigt als im vorangegangenen Untersuchungszeitraum. Insbesondere Patienten mit Diabetes oder Hyperlipidämie waren anfällig.
Die Autoren vermuten, dass hohe Temperaturen als Auslöser für einen Herzinfarkt in Erwägung gezogen werden sollten. Gleichzeitig wäre aber zu erwarten, dass kältebedingte Herzinfarkte seltener werden, was in dieser Studie allerdings nicht eindeutig belegt werden konnte.

Chen K et al., Europ. Heart Journal 2019; https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz116

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune