Kontrollen bei Leberzirrhose

Internationale Leitlinien empfehlen für Patienten mit Leberzirrhose zur Früherkennung eines hepatozellulären Karzinoms halbjährliche Kontrolluntersuchungen. Ob sich diese Empfehlung wirklich auf die Lebenserwartung von Zirrhotikern auswirkt, war bisher nicht untersucht worden.
In einer französischen Studie an 1.671 Patienten wurde untersucht, wie sich die Befolgung dieser Empfehlung auf das Überleben von Patienten mit Hepatitis C oder B verursachter kompensierter Zirrhose auswirkt. Während einer medianen Beobachtungszeit von 60 Monaten entwickelten 216 Patienten ein hepatozelluläres Karzinom, davon 129 Patienten innerhalb von sieben Monaten nach der letzten Kontrolluntersuchung – diese Patienten hatten die Kontrollempfehlungen beachtet und das Karzinom war im Rahmen des empfohlenen Kontrollintervalls von sechs Monaten entdeckt worden (Compliance-Gruppe). Von allen Karzinompatienten wiesen 140 das Frühstadium 0/A auf, bei 135 Patienten war eine kurative Behandlung möglich. 79 Patienten verstarben, davon 49 aufgrund einer Tumorprogression. Patienten mit frühen Karzinomstadien und Behandlung mit kurativer Intention hatten eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit. Die mediane Überlebenswahrscheinlichkeit lag für Patienten der Compliance-­Gruppe bei 53 Monaten, verglichen mit 25 Monaten bei jenen Patienten, bei denen das Karzinom in einem längeren Zeitintervall nach der letzten Kontrolluntersuchung entdeckt worden war, die also die Empfehlung zur sechsmonatigen Kontrolle nicht eingehalten hatten (Non-Compliance-Gruppe).
Das Einhalten des empfohlenen Kontrollintervalls hatte eine geringere Tumorlast zum Zeitpunkt der Diagnosestellung des Leberkarzinoms zur Folge. Patienten hatten eher die Chance für eine Behandlung mit kurativer Zielsetzung und längere Überlebenszeiten.

Costentin CE et al., Gastroent. 2018; 155: 431–42

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune