19. Mai 2019Thema Prostatakrebs und Nierenzellkarzinom

Frontiers in Urology

Zur Lymphadenektomie bei radikaler Prostatektomie fehlen randomisierte Studien. Eine Expertin kommentiert die verfügbare Literatur. Thema beim jährlichen Michael J. Marberger Meeting war auch die Nephrektomie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom, deren Stellenwert sich angesichts der Immuntherapie ändern könnte. (CliniCum urologie 1–2/19)

Lymphadenektomie bei Prostatakrebs

Prostatakarzinom-Expertin Dr. Derya Tilki, Martini-Klinik, Hamburg-Eppendorf, diskutierte die Rolle der pelvinen Lymphadenektomie (PLND) im Rahmen der radikalen Prostatektomie (RPE). Entnommene Lymphknoten können diagnostisch von Vorteil sein und bei der Entscheidung für/gegen eine adjuvante Therapie helfen. Der therapeutische Benefit aber ist fraglich. Ein systematischer Review (n=275.269; 66 Studien) verglich Vor- und Nachteile unterschiedlich ausgedehnter PLND. Die ausgedehnte (e)PLND inkludierte Obturator- sowie interne und externe iliakale Lymphknoten. Bezüglich des Überlebens fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Je ausgedehnter die Lymphadenektomie ausfiel, desto eher kam es zu nachteiligen Resultaten, wie längerer OP-Zeit, Blutverlust, längerem Aufenthalt und postoperativen Komplikationen. Hinsichtlich Kontinenz und Erektionsfunktion unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant. Die Autoren halten eine PLND weiterhin für gerechtfertigt, da sie eine genaue Bestimmung der Tumorausbreitung ermögliche (Fossati N et al., Eur Urol 2017).

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum uro&gyn