5. Apr. 2019Kopfschmerz

Neue therapeutische Ansätze orientieren sich an Pathophysiologie

Junge schwarze Frau, die Kopfschmerzen erfährt, nachdem sie zu Hause am Laptop gearbeitet hat.

Das verbesserte Verständnis der Pathophysiologie von Kopf- und Gesichtsschmerzen ist die Grundlage für ganz neue therapeutische Ansätze. Beispiele dafür sind Neurostimulationsgeräte und die CGRP-Antikörper.

Vor noch gar nicht so langer Zeit war es noch Lehrmeinung, dass es im Gehirn jeweils eigene Netzwerke für Migräne, für Clusterkopfschmerz oder für Rückenschmerzen gebe. Das gilt heute als überholt. „Es gibt unabhängig von der Schmerzursache nur ein zentrales Schmerznetzwerk“, erklärt Assoz. Prof. PD Dr. Gregor Brössner, Universitätsklinik für Neurologie, Medizinische Universität Innsbruck. Das klassische Konzept der Weiterleitung des Schmerzimpulses über die Hinterwurzel, den Tractus spinothalamicus und den Thalamus bis zum Gyrus postcentralis ist nicht falsch, wurde aber in den letzten Jahren wesentlich erweitert. Man weiß heute, dass neben dem Thalamus als zentraler Relaisstation im Schmerznetzwerk noch sehr viele andere Regionen wie der Hypothalamus, der Gyrus präcentralis, die Insel, der präfrontale Cortex oder das vordere Cingulum eine wichtige Rolle spielen. Dieses Netzwerk kann man auch bildgebend darstellen. Werden Probanden mit einem Elektrostimulationsgerät Schmerzen zugefügt, leuchten im fMRT die am Schmerznetzwerk beteiligten Areale auf. In der Regel ist Schmerz auch mit vegetativen Symptomen wie Schwitzen, Unwohlsein oder Übelkeit verbunden. Die Erklärung dafür ist, dass es auch ein zentrales autonomes Netzwerk gibt, das ebenfalls mit bildgebenden Verfahren visualisiert werden kann. Zwischen diesen beiden Netzwerken bestehen ganz starke Überlappungen. Mit dem Schmerz werden also Zentren aktiviert, die auch mit vegetativen Beschwerden assoziiert sind.

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