Wie das Darm-Mikrobiom mit dem Krebsrisiko zusammenhängt

Die Zusammensetzung der Mikrobiota des Darms hat nicht nur Auswirkungen auf das Krebsrisiko, sondern auch auf den Erfolg von Immuntherapien. Im Fokus der Forschung stehen vor allem bestimmte Bakterien-Cluster und Biofilme. (Medical Tribune 10/19)

Links: Bakterien haben mehrere Schutzfunktionen gegen CRC, einschließlich Produktion von entzündungshemmenden Metaboliten und der Regulierung der Epithelzellproliferation in den Krypten. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung und Reparatur der Dickdarmepithelbarriere, indem sie kontrollierte angeborene Immunreaktionen durch sogenannte PRRs auf Wirtszellen auslösen. Eine Unterbrechung der PRR-Signalgebung führt zu Verletzungen der Epithelbarriere und zu übermäßiger Entzündung, die die Tumorgenese fördern kann.
Mitte: Weitere Wege, auf denen Bakterien die CRC-Tumorgenese initiieren oder fördern können, sind neben direkter Gentoxizität proinflammatorische Wirkungen, die entweder durch spezifische Mikroben, eine dysbiotische Mikrobiota als Ganzes und/oder Kolonbiofilme ausgelöst werden.
Rechts: Immunreaktionen auf die kommensalen Bakterien sind wahrscheinlich essenziell für die Wirksamkeit von Chemo- und Immuntherapien.
Kolon-Epithelzellen sind mit der Schleimschicht (dunkelgelb) zum Darmlumen gerichtet.
SCFA: kurzkettige Fettsäuren,
AMPs: antimikrobielle Peptide (Antibiotika-Wirkung),
PRR (Pattern recognition receptor): Rezeptoren, die mögliche schädigende Agens-Muster erkennen und eine Immunantwort starten.

Welche Rolle spielen die Mikroorganismen des Darms in der Pathogenese kolorektaler Karzinome (CRC)? Auf der einen Seite hat das Mikrobiom eine protektive Funktion und schützt das Kolon durch die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren und anderen antiinflammatorischen Metaboliten, die Regulation des Zellwachstums in den Krypten und die Aufrechterhaltung der Integrität der intestinalen Barriere. Zum anderen können Mikrobiota die Krebsentstehung aber auch fördern. In welcher Form sie zur Karzinogenese beitragen, ist allerdings in weiten Teilen noch ungeklärt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune