1. Feb. 2019Österreichischer Impftag 2019

Es gehört mehr geimpft

Im neuen Impfplan sind keine neuen Impfstoffe hinzugekommen, er enthält jedoch Maßnahmen zur Verbesserung der Durchimpfungsraten.

„Neue Impfstoffe gibt es keine, aber mehrere Präzisierungen zur Anwendung von Vakzinen, Impfungen bei Immunsuppression und speziellen Berufsgruppen“, sagte Univ.-Prof Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin­ des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Med­Uni Wien. „Die derzeitige epidemiologische Situation in Österreich erfordert vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten und Masern. Auch Influenza verursacht jedes Jahr bis zu 1.000 Todesfälle, darunter auch Todesfälle bei zuvor vollkommen gesunden Kindern. Hier ist es ebenfalls notwendig, die Durchimpfungsraten deutlich zu erhöhen“, wird im Österreichischen Impfplan 2019 gefordert.

Jeden Arztkontakt nutzen, um Impfschutz zu checken

Laut Empfehlung der WHO soll jeder Arztkontakt dazu genutzt werden, zu prüfen, ob die empfohlenen Impfungen durchgeführt worden sind, und – wo notwendig – fehlende Impfungen nachzuholen. Auch Arztkontakte im Rahmen von Spitalsaufenthalten sollen dafür genutzt werden. Ein aktueller Impfschutz sei durch notwendige Auffrischungsimpfungen in jedem Lebensalter sicherzustellen. Ein Abraten von Impfungen ohne Vorliegen von Fakten, welche eindeutig dagegen sprechen, sei ein Verstoß gegen die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin und könnte „die berufliche Vertrauenswürdigkeit der Ärztin oder des Arztes infrage stellen“.

Bei der Influenza-Impfung wird auf die Bedeutung der Vierfach-Impfstoffe hingewiesen, die durch zwei Influenza-B-Antigen-Komponenten einen breiteren Schutz gegen die Influenza B versprechen. Für Senioren gibt es weiterhin einen durch ein Adjuvans für eine stärkere Immun­reaktion besonders geeignete Vakzine, die allerdings noch auf Dreifach-Schutz (gegen zwei Influenza-A-Stämme und einen Influenza-B-Stamm) ausgerichtet ist. Die Influenza B verläuft zumeist weniger gravierend als eine Influenza-A-Infektion.

Neuer Absatz zu „Impfschadengesetz“

Im neuen Impfplan sind nun auch Begriffe wie „Impfkrankheit“ und eigentlicher „Impfschaden“ detaillierter definiert. Wiedermann-­Schmidt betonte gegenüber der APA die extrem geringe Rate an gemeldeten Nebenwirkungen für Vakzine: „2017 wurden in Österreich zwischen 3,5 Millionen und vier Millionen Impfstoff-Dosen verimpft. Es gab 289 vermutete Nebenwirkungen.“

Wichtig wäre es auch, für einen entsprechenden Impfschutz bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und ihren Angehörigen zu sorgen. „Das sind viel mehr Menschen, als man annehmen würde. Dazu gehören auch Patienten, die wegen einer Grunderkrankung (z.B. Krebs, Autoimmunerkrankungen wie Polyarthritis, Morbus Crohn etc.) eine immunsupprimierende Therapie erhalten“, sagte die Expertin. Vor bzw. nach einer solchen Therapie sollte jeweils darauf geachtet werden, dass entweder alle möglichen Erstimpfungen oder die notwendigen möglichen Auffrischungsimpfungen erfolgt sind.

Übersicht für bestimmte Berufsgruppen

Der Österreichische Impfplan 2019 umfasst auch eine Übersichtstabelle zu den für bestimmte Berufsgruppen notwendigen und absolut geforderten Impfungen. Dazu gehören speziell die im Gesundheitssystem Beschäftigten.

 

Den aktuellen Impfplan finden bei uns in kompakter Form oder auf der Website des Sozialministeriums

APA/RED

 

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune