Begeistert in einem familienkompatiblen Fach

Arnolds besonderes Interesse gilt der Kombination aus Immun- und Radiotherapie.

Der Innsbrucker Radioonkologe Dr. Christoph Arnold hat noch zwei Jahre bis zum Abschluss seiner Facharztausbildung, engagiert sich aber bereits jetzt in der Fortbildung der jungen KollegInnen in einer Unterabteilung der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie, bei der Young ÖGRO. (krebs:hilfe! 12/16)

Dass er onkologisch tätig sein will, das wusste Arnold bereits gegen Ende des Studiums. Dass man in Innsbruck besser nicht auf ein Angebot des „Traumfachs“ wartet, sondern nimmt, was gerade frei ist, das hatte er mit auf den Weg bekommen.

Vielseitige Herausforderungen

Tatsächlich war aber die Palette an freien Ausbildungsstellen recht groß und Arnold offen: „Ich habe mich breit beworben und hätte überall anfangen können.“ Seine Wahl fiel dann aber auf die Radioonkologie. Nicht nur wegen des guten Gefühls beim Vorstellungsgespräch, sondern auch aufgrund der Einblicke, die er bei einem Schnuppertag an der Abteilung gewinnen konnte. Und diese Begeisterung hält bis heute an. Zum einen, weil er dort ist, wo er immer sein wollte – in einem onkologisch tätigen Fach. Zum anderen, weil es zwei sehr gegensätzliche Aspekte in der Arbeit auf der Radioonkologie gibt, die aber zusammengenommen einen perfekten Mix ergeben. Da ist auf einer Seite der Umgang mit den „spannenden Geräten“, ein „hochtechnischer Beruf “. Auf der anderen Seite aber hat er viel Patientenkontakt, was für ihn überraschend war, jedoch als sehr befriedigend erlebt wird. „Bei uns dauert ein Erstgespräch mit dem Patienten mindestens eine Stunde, und im Lauf der teilweise sechs bis acht Wochen der Therapie sieht man die Patienten ja fast täglich. Und auch, wenn man nicht jedes Mal Zeit für ein Gespräch hat – in dieser Zeit entwickelt sich eine Beziehung.“

Fixe, planbare Arbeitszeit

Was Arnold als „angenehmen Nebeneffekt“ beschreibt: die Familienkompatibilität des Fachs. „Während meiner Diplomarbeit auf der Chirurgie habe ich erlebt, dass mein Betreuer immer nur nachts – nach Mitternacht – Zeit für Besprechungen hatte. Und ich weiß, dass er damals Kinder hatte in dem Alter, in dem meine heute sind“, erzählt er. Sein damaliges Bild vom Traumfach Chirurgie bekam einige Risse. Heute, als Vater zweier Kinder mit zwei und viereinhalb Jahren, kann er sich das gar nicht mehr vorstellen: „Ich habe von Montag bis Mittwoch fixe Zeiten, wo die Kinder vom Kindergarten abzuholen sind.“ Dass er seine Arbeit innerhalb regulärer Arbeitszeiten unterbringen kann, ist dafür Voraussetzung. Die Work-Life-Balance ist dem 33-Jährigen wichtig, und Zeit zu Hause ist Familienzeit. Die Möglichkeit ab- bzw. umzuschalten findet er beim Pendeln vom Arbeitsplatz in Innsbruck zum 40 Kilometer entfernten Wohnort. Obwohl er so wenig wie möglich zu Hause arbeiten möchte, „ganz gelingt es nicht“. Auch er setzt sich manchmal noch, wenn die Kinder schlafen, an den Computer, um Vorträge und Vorlesungen vorzubereiten, zu lernen oder E-Mails zu beantworten. Vor allem, wenn es gerade eine Veranstaltung vor- oder nachzubereiten gilt, wie die erste Fortbildungsveranstaltung der Young ÖGRO, die Mitte Oktober stattfand (die krebs:hilfe! berichtete).

Zukunftsorientiertes Engagement

„Das ist natürlich eine arbeitsintensive Zeit, aber auch eine erfolgreich genützte“, sagt Arnold. Die Rückmeldungen sowohl von Teilnehmern als auch von Vortragenden waren durchwegs positiv, und es gibt sogar schon für die nächste Veranstaltung, die in Graz stattfinden soll, Anmeldungen. „Auch aus Westösterreich. Das zeigt, wie gut der Kurs angekommen ist“, freut er sich. Und die Wissenschaft? „Dafür bleibt derzeit wenig Zeit, auch wenn Studien an der Klinik natürlich ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Da ist zum einen ja die Facharztausbildung mit ihren Prüfungen alle drei Monate und die Patientenbetreuung, die aufgrund aktueller personeller Abgänge an der Klinik viel Zeit bindet.

„Keine Wartezeiten für die Patienten – das hat bei uns oberste Priorität“, sagt Arnold. Dabei wurde sein Interesse an der Wissenschaft schon durch sein PhD-Studium geweckt. „Ich habe vier Jahre lang bei Prof. Dr. Beatrix Grubeck-Loebenstein am Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung in Innsbruck sehr viel gelernt – sowohl was das wissenschaftliche Arbeiten anbelangt, als auch was die Immunologie betrifft.“ Die Immunologie beschäftigt ihn auch weiter, jetzt in Zusammenhang mit der Radioonkologie. So hat er Anfang des Jahres in Innsbruck ein Symposium der ÖGRO/DEGRO zur Kombination von Radio- und Immuntherapie mitorganisiert. „Ich denke, dass das Zusammenspiel dieser beiden Therapieformen und ihre Synergien noch eine große Zukunft haben.“

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