11. Juni 2018

VXM01 Phase I Studie bei progressivem Glioblastom

Das Immuntherapeutikum VXM01 besteht aus attenuierten Salmonella typhi Ty21a, die eine Plasmidcodierung für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor-Rezeptor (VEGFR)-2 tragen. Das über den oralen Weg verabreichte Bakterium trägt das Plasmid in die Peyer Plaques. Der Impfstoff entlockt eine systemische T-Zell-Reaktion, ausgerichtet auf VEGFR-2.

Foto: andrei_r/GettyImages

Die aktuelle, auf dem diesjährigen ACSO präsentiert Studie von Wick et al. untersuchte die Sicherheit und Verträglichkeit, sowie klinische und immunogenetische Reaktion auf VXM01 nach den letzten vier Impfungen [10⁶ oder 10⁷ koloniebildende Einheiten (CFU)] bei Patienten mit progressivem Glioblastom nach gescheiterter Radiochemotherapie mit Temozolomid.

Die VXM01 Phase I Studie

Innerhalb der Studie erhielten Patienten mit progressivem operablen Glioblastom orale Dosen von VXM01 an Tag 1, 3, 5 und 7. Zudem war die Verabreichung von VXM01 in vier wöchentlichen Einzeldosen während der Tumor-Follow-Up-Periode nach Operation zugelassen. Im Rahmen des Follow-Up wurden im Behandlungszeitraum wöchentliche Sicherheitslaborparameter und körperliche Untersuchungen durchgeführt. Danach wöchentlich für eine Dauer von 12 Wochen T-Zell Immunomonitoring im peripheren Blut und Immunohistochemie des Gehirntumors.

Ergebnisse

14 Patienten wurden mit VXM01 behandelt, 3 davon zusätzlich mit Nivolumab. Eine Operation fand bei 8 Patienten statt. Unter VXM01-Behandlung traten 119 Adverse Events, die jedoch meist nicht im Zusammenhang mit VXM01 standen, auf. Sie traten nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von acht Dosen pro Patient auf.

ELISpot-Analysen zeigten eine nachweisbare VEGFR-2 spezifische T-Zell-Response bei 7 von 12 (58 %) Patienten. Im Beobachtungszeitrum von bis zu 20 Monaten waren noch 7 Patienten am Leben, 5 davon überlebten mehr als ein Jahr. Bei einem Patienten gab es eine zielgerichtete und dauerhafte T1-Immunantwort.

Das Überleben scheint mit einem höheren regulatorische T-Zell- (TReg)-Verhältnis bei progressivem und Primärtumor zu korrelieren, welcher nach VXM01-Therapie weiter ansteigt. Bei Patienten mit verlängertem Überleben wurde ein Rückgang von intratumoralen PD-L1 beobachtet, was die Kombination von VXM01 mit einem Anti-PD-L1 Checkpoint Inhibitor argumentiert.

Schlussfolgerungen

Die Impfung mit dem oralen Immuntherapeutikum VXM01 zeigte sich als sicher hinsichtlich AEs und produzierte nachweisbare spezifische periphere Immunantworten. Zudem stieg das regulatorische T-Zell- (TReg)-Verhältnis im Tumorgewebe nach der Impfung.  Es gab einen Patienten mit einer zielgerichteten und dauerhaften Immunantwort. Im nächsten Schritt wurde eine Kombinationsstudie von VXM01 und einem Anti-PD-L1-Checkpoint-Inhibitor gestartet.


Wick W. et al.: J Clin Oncol 36, 2018 (suppl; abstr 2017) – 2018 ASCO Annual Meeting
ASCO Annual Meeting 2018